Rheinische Post Viersen

Was wird aus dem Bürgerhaus Dülken?

Die Technik marode, die Saalmiete zu hoch, kaum Veranstalt­ungen – wie kann man das ändern? Auf Einladung der Stadt diskutiert­en Bürger übers Bürgerhaus Dülken. Und haben eine Idee, wie es besser werden kann.

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: JÖRG KNAPPE

DÜLKEN „Das Bürgerhaus muss in Stadtbesit­z zurück“, diese klar umrissene Aussage kann als Fazit einer Bürgervers­ammlung im Dülken-Büro gezogen werden. Die 20 Teilnehmer an der Diskussion­srunde, die Anna-Kristina Knebel vom Fachbereic­h Stadtentwi­cklung leitete, sehen für das Bürgerhaus nur eine reale Chance, wenn die Stadt Viersen der Besitzer ist, es damit erneut in ihr Kulturprog­ramm aufnimmt und gleichzeit­ig ein neues Konzept entwickelt.

Seit 1997 befindet sich der ehemals städtische Gebäudekom­plex im Besitz der Stadt-Tochter VAB und das beschriebe­n viele Teilnehmer als Knackpunkt. Die Miete sei so hoch, dass viele Vereine andernorts ihre Veranstalt­ungen abhalten.

Als „Fass ohne Boden“bezeichnet­e indes SPD-Ratsherr Heinz Plöckes das Bürgerhaus. Die Mängellist­e ist lang. Die energetisc­he Versorgung lässt zu wünschen übrig. Einzelne Bereiche können nicht separat angesteuer­t werden. Entweder laufe die Heizung überall oder nirgends. Die Gastronomi­e sei zu klein angelegt und biete wenig Gemütlichk­eit. Zudem sprachen die Teilnehmer davon, dass die Technik des Bürgerhaus­es eine Zumutung sei. Wer dort eine Veranstalt­ung durchführt muss seine eigene Technik installier­en. Zudem sei der Saal zu groß. Eine Unterteilu­ng des großen Saales wird als sinnig angesehen, damit dort auch kleinere Veranstalt­ungen stattfinde­n können, ohne dass das Bürgerhaus wie leer wirkt.

Es kam die Frage auf, warum eine Viersener Festhalle, die deutlich älter als das Bürgerhaus ist, funktionie­re und in Dülken dagegen die Einrichtun­g den Bach hinunterge­he. Jürgen Krienen monierte, dass es über das Bürgerhaus keine Infos gebe. „Wenn ich die Festhalle google kommt eine Vielzahl von Infos. Beim Bürgerhaus nicht“, prangerte er an. Der Vorwurf, dass für Viersen viel und für Dülken nichts getan werde, stand im Raum. Hier wurde erneut der Ruf laut, dass das Bürgerhaus nur eine Chance hat, wenn es wieder in den städtische­n Besitz zurückgeht und entspreche­nde Förderunge­n erhält. Bei der VAB sei es nie richtig aufgehoben gewesen, meldete sich ein Teilnehmer zu Wort. Der erste Pächter des Bürgerhaus­es erinnerte daran, dass die Probleme des Bürgerhaus­es schon zu Zeiten auftauchte­n, als es sich noch im städtische­n Besitz befand.

„Es geht um eine Wiederbele­bung des Bürgerhaus­es“, betonte

Knebel, wenn die Teilnehmer zu sehr in die Geschichte abschweift­en. Beim Blick nach vorne kam der Vorschlag auf, ob sich die NEW in Sachen energetisc­her Sanierung einbringen könnte. Aus dem Bürgerhaus könnte das NEW-Bürgerhaus werden. Ein Fördervere­in, ähnlich, wie es die Königsburg in Süchteln vorlebt, wurde ebenfalls vorgeschla­gen. Fest steht, dass die genauen jährlichen Unterhaltu­ngskosten für den Gebäudekom­plex auf den Tisch müssen – und die Kosten der Sanierung. Danach muss ein Konzept erstellt werden, das über einen Mix aus Gastronomi­e, Räumlichke­iten für private Feiern, Kulturstät­te und Vereinsnut­zung hinausgeht.

Knebel warf das Stichwort „Gemeinbeda­rfseinrich­tung“in die Runde. Eine Nutzung, die über Abendstund­en und Wochenende­n reicht und die das Bürgerhaus die ganze Woche über und das von morgens bis abends mit Leben füllt. Ob Kita-Nutzung, Altencafé, Yogakursus oder Probenraum – die Möglichkei­ten wären nahezu unbegrenzt. Eine Idee, die auch Ortsbürger­meisterin Simone Gartz (CDU) begrüßte.

 ??  ?? Vor 21 Jahren wechselte das Bürgerhaus Dülken an der Langestraß­e aus städtische­r Trägerscha­ft zur Stadttocht­er Viersener Aktien Baugesells­chaft AG.
Vor 21 Jahren wechselte das Bürgerhaus Dülken an der Langestraß­e aus städtische­r Trägerscha­ft zur Stadttocht­er Viersener Aktien Baugesells­chaft AG.

Newspapers in German

Newspapers from Germany