Rheinische Post Viersen

Altstars glänzen in neuer Serie

„The Kominsky Method“auf Netflix lebt vom Charme von Alan Arkin und Michael Douglas.

- VON BARBARA MUNKER

LOS ANGELES (dpa) Als Sandy Kominsky muss Michael Douglas einiges einstecken. Er sei ein alter Mann, der verzweifel­t versuche, jung auszusehen, indem er sich nicht rasiere, wirft ihm sein bester Freund und langjährig­er Agent Norman Newlander (Alan Arkin) in der Comedy-Serie „The Kominsky Method“an den Kopf. Und das ist noch harmlos. Mit grauen Bartstoppe­ln und Halstuch ist er nicht mehr so gefragt wie in jüngeren Jahren. Der einst gefeierte Schauspiel­er verdient als Schauspiel­lehrer seinen Lebensunte­rhalt. Nach der „Kominsky“-Methode unterricht­et er in Hollywood den Nachwuchs. Nebenbei sucht der dreifach Geschieden­e eine Freundin, plagt sich mit Alterswehw­ehchen rum. Pinkeln müssen und Prostata-Sorgen sind ein Dauerthema für ihn geworden.

In den acht halbstündi­gen Episoden setzt der Streamingd­ienst Netflix auf den Charme der beiden Altstars und Oscar-Preisträge­r Michael Douglas (74) und Alan Arkin (84). Nun geht es um Freundscha­ft und Alterssorg­en vor der Kulisse von Hollywood, wo sich gewöhnlich alles um Jugend und Schönheit dreht. Sie seien „wie zwei alte Dinosaurie­r“in einer veränderte­n Welt, sagt Douglas. Probleme gibt es genug. Der wohlhabend­e und erfolgreic­he Norman muss seine todkranke Frau pflegen. Nach über 40 Jahren Ehe ist sie sein Ein und Alles. Sandy hat nicht nur Geldsorgen, vor allem drückt ihn die Blase. Da muss zum Pinkeln auch mal die Gartenheck­e im Haus seiner Freundin herhalten oder der Swimmingpo­ol seines Agenten.

Auch die Nebenrolle­n sind treffend besetzt: Lisa Edelstein, aus der US-Serie „Dr. House“bekannt, spielt Normans exzentrisc­he, pillensüch­tige Tochter, Nancy Travis („Last Man Standing“) mimt eine Schauspiel­schülerin, auf die Sandy scharf ist. Produzent Chuck Lorre, Schöpfer von Hit-Serien wie „The Big Bang Theory“und „Two And A Half Men“schlägt mit „The Kominsky Method“etwas leisere Töne an. Die Single-Kamera-Comedy kommt ohne eingespiel­tes Publikumsg­elächter aus, der teils bissige aber rührende Humor spricht für sich selbst. Die erste Episode hat Lorre persönlich inszeniert, für die weiteren spannte er Filmregiss­eure wie Andy Tennant („Hitch – Der Date Doktor“), Donald Petrie („Miss Undercover“) und Beth McCarthy-Miller („30 Rock“) ein.

Nach einer langen Filmkarrie­re ist die Kominsky-Rolle für Michael Douglas eine glänzende Rückkehr zum Serienform­at. Mit 74 Jahren beweist Douglas Mut und Geschick, die kleinen Peinlichke­iten und großen Alterssorg­en mit Gefühl und Humor zu vermitteln. Im Doppelpack mit Arkin gelingt das perfekt.

„The Kominsky Method“, Netflix, ab Fr.

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FOTO: CHRIS PIZZELLO/INVISION/AP/DPA Die Stars der neuen Netflix-Serie, die beiden Oscar-Preisträge­r Alan Arkin (l.) und Michael Douglas.

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