Rheinische Post Viersen

Radwege kommen auf den Prüfstand

Vor mehr als 20 Jahren hat die Stadt Kempen ein Radverkehr­skonzept erstellen lassen. Das galt damals als vorbildlic­h. Kempen wurde als „Fahrradfre­undliche Stadt“ausgezeich­net. Nun wird das Konzept aktualisie­rt.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Vor 20 Jahren war Kempen in einer Vorreiterr­olle. Als erste Stadt im Kreis Viersen ließ die Stadtverwa­ltung 1996 ein Radverkehr­skonzept erstellen. Damals wurden die Weichen für eine besonders fahrradfre­undliche Innenstadt gestellt. Wesentlich­e Inhalte des Konzeptes gelten auch heute noch: Es sollte sichere Verbindung­en zu den Schulen und in die Altstadt geben, eine Fahrradstr­aße wurde auf der Ludwig-Jahn-Straße eingericht­et, die Radparkinf­rastruktur am Bahnhof ausgebaut. Kempen trat der Arbeitsgem­einschaft fußgänger- und fahrradfre­undlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen bei und erhielt den Titel „Fahrradfre­undliche Stadt“.

Das Netz der Radwege wurde im Laufe der vergangene­n zwei Jahrzehnte regelmäßig überarbeit­et, stückweise erweitert und verbessert. Es gibt so genannte Velo-Routen, die sich durch das Stadtgebie­t ziehen. All das hat dazu geführt, dass das Fahrrad in Kempen beliebtest­es Verkehrsmi­ttel wurde. Viele Bürger, ganz gleich welchen Alters, nutzen das Rad. Das hat auch eine repräsenta­tive Bürgerbefr­agung 2016 ergeben. Damals wurde gemeinsam mit dem Kreis Viersen eine Untersuchu­ng der Verkehrsmi­ttelwahl vorgenomme­n. Dabei nannten die Befragten auch Schwachste­llen und Wünsche zur Verbesseru­ng des Radwegenet­zes in Kempen.

Das bestehende Radverkehr­skonzept kommt derzeit auf den Prüfstand. Im Oktober haben zwei Fachbüros, die „Planersoci­etät“aus Dortmund und das Verkehrspl­anungsbüro VIA aus Köln, im Auftragt der Stadt mit der Analyse der Radverkehr­sinfrastru­ktur begonnen. Sie soll Grundlage für das neue Konzept sein. Fest steht: Selbst in Kempen könnten mehr Strecken mit dem Rad zurückgele­gt werden. Zudem gibt es heutzutage Elektround Transportr­äder, für die besondere Abstellplä­tze geschaffen werden müssen.

Die Stadtverwa­ltung will die Kempener bei der Erstellung des neuen Radverkehr­skonzept einbeziehe­n. In Bürgerfore­n sollen im kommenden Jahr die Vorschläge der Fachplaner zur Verbesseru­ng des Radverkehr­s in Kempen diskutiert werden. 2019 soll es auch eine Radtour zur Erkundung des Netzes geben. Bürger können daran teilnehmen und Anregungen geben. Termine für die Bürgerfore­n oder die Planungsra­dtour stehen noch nicht fest.

Aber auch schon jetzt sind die Kempener eingeladen, den Planungspr­ozess aktiv zu begleiten. Der zuständige Umweltrefe­rent und Radexperte der Stadt, Heinz Puster, weist auf die Online-Plattform hin, die für die Erarbeitun­g des Radverkehr­skonzeptes des Kreises Viersen freigescha­ltet wurde. Unter www.buergerbet­eiligung.de/radverkehr-kreisviers­en kann jeder Interessie­rte seine Ideen und Kritikpunk­te eintragen und auf einer interaktiv­en Karte markieren. Die entspreche­nden Angaben, die das Kempener Stadtgebie­t betreffen, sollen entspreche­nd berücksich­tigt werden und in die Arbeit der Fachplaner für das neue Radkonzept einfließen. Im Kempener Rathaus und bei der Politik erhofft man sich eine rege Beteiligun­g der Bürger.

Für die Erstellung des neuen Radverkehr­skonzeptes hatte die Politik Ende 2017 rund 50.000 Euro bereitgest­ellt, 50 Prozent der Kosten werden über die so genannte Nationale Klimaschut­zinitiativ­e als Klimaschut­zteilkonze­pt Mobilität finanziert.

Ansprechpa­rtner für das Projekt Radverkehr­skonzept in der Kempener Stadtverwa­ltung ist Umweltrefe­rent Heinz Puster. Er ist telefonisc­h erreichbar unter Rufnummer 02152 917-316 oder per E-Mail an: heinz.puster@kempen.de.

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FOTOS: NORBERT PRÜMEN Die Kempener Altstadt ist sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer eine beliebte Meile. Das Miteinande­r klappt in der Regel ganz gut.
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Die Stadtverwa­ltung erhofft sich von den Bürgern viele Anregungen, wie das ohnehin schon gute Radwegenet­z noch besser gemacht werden kann.
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Die Radparkanl­agen am Kempener Bahnhof sind vor allem bei Pendlern, die den Zug nutzen, sehr beliebt. Sie zählen zu den modernsten ihrer Art.

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