Südpark: Zufallsfund entlarvt Brandstifter
Nach einem Autounfall entdeckte die Polizei bei einer geflüchteten Fahrerin ein verräterisches Video vom abgebrannten Vereinsheim des Fußballclubs Schwarz-Weiß 06 in Oberbilk.
Die mutmaßlichen Täter, die den Brand im Vereinsheim des Fußballvereins Schwarz Weiß 06 (SW06) in Oberbilk verursacht haben, sind ermittelt. Es handelt sich um einen mehrfach vorbestraften, drogenabhängigen Intensivtäter und seine Lebensgefährtin.
Es war ein Großeinsatz für die Feuerwehr am 30. Oktober. Gegen 3.40 Uhr hatte das Vereinsheim im Südpark in Flammen gestanden. Schnell war der Polizei klar, dass es sich um Brandstiftung handeln musste. Darauf deuteten die Spuren hin. Wie es gelang, die mutmaßlichen Täter zu ermitteln, erklärten Staatsanwalt Christoph Kumpa und die Ermittler am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Demnach wurde am Tag nach dem Feuer in Holthausen Angelina E. (24) nach einer Unfallflucht festgenommen. Der Wagen, mit dem sie unterwegs war, hatte zwar Düsseldorfer Kennzeichen, doch die waren ebenso gestohlen wie der in Dortmund zugelassene Pkw. In ihm fanden die Beamten Drogenbesteck, einen blauen Kanister, eine Geldbörse und ein Tablet. Auf dem PC war lediglich ein Video abgespeichert: Die aus einem fahrenden Pkw heraus gefilmten Nachlöscharbeiten der Feuerwehr am bereits abgebrannten Vereinsheim. Eine Männerstimme sagt gleich zu Beginn: „So Schatz, willst du mal was sehen. Das haben wir gestern veranstaltet. Pass auf – jetzt!“Und: „Junge, Junge, ist das übel.“
Jörg Brand ist Sachbearbeiter für Intensivtäter bei der Düsseldorfer Polizei. Er kennt zwar die festgenommene junge Frau nicht, aber deren Lebensgefährten Robbie E., der zu seiner Klientel gehört. Als ihm das Video vorgespielt wird, kann er die Stimme sofort zuordnen. Und weil er auch den Brandort im Südpark direkt erkennt, wendet er sich an die Kollegen im Kriminalkommissariat 11, die diesen Fall bearbeiten.
Als Robbie E. am 11. November festgenommen wird, trägt er eine Mütze mit dem Logo des SW06. Er hat Sehschlitze hineingeschnitten. Vielleicht für eine nächste Tat? Der Haftrichterin gesteht er nur, dass er sie beim Einbruch in das Vereinsheim gestohlen hat, gibt auch den Autodiebstahl und die Zerstörungen im Clubhaus zu. Nur die Brandstiftung bestreitet er.
Später wird Robbie E. im Gefängnis noch einmal vernommen, räumt diesmal ein, dass er und Angelina, mit der er einmal verheiratet war und von der er sich immer mal wieder trennt, die Taten gemeinsam und unter Drogeneinfluss begangen hätten. Und er bringt für das Feuer eine dritte Person ins Spiel. Seine Schilderungen, sagt Brandsachermittler Dennis Schwahlen, hätten nicht mit den gesicherten Beweisen zusammengepasst. Als Ex-Ehefrau hätte sich Angelina E. auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht berufen können. Doch sie entschließt sich zur Aussage. Nach dem Einbruch hätten sie demnach das gestohlene Auto mit Diebesgut aus dem Vereinsheim voll geladen, die Beute nach Hause gebracht und seien dann für eine nächste Fuhre zurückgekehrt. Dabei hätten sie die Kameras rund um das Vereinsheim entdeckt. Ihr Lebensgefährte habe mögliche Videobeweise vernichten wollen. Deshalb sei er kurz vor der Abfahrt vom Tatort noch einmal zurück gelaufen, mit dem später
im Auto gefundenen Kanister in der Hand. Beim Wegfahren habe sie dann schon die Flammen aus dem Gebäude schlagen sehen.
Staatsanwalt Kumpa wirft den Verdächtigen gemeinschaftlichen Einbruch vor, die Brandstiftung wird nur Robbie E. zur Last gelegt. Die Ermittlungen dauern an. Aber auch ohne Hilfe von „Kommissar Zufall“wären die Ermittler den beiden auf die Schliche gekommen: Auf den rekonstruierten Aufnahmen der Überwachungskamera des Vereinsheims sind sie deutlich zu erkennen. Nur die Brandstiftung ist nicht zu sehen.