Rheinische Post Viersen

CDU kritisiert Gleichstel­lungsbeauf­tragte

- VON ARNE LIEB

Die CDU macht die Arbeit des städtische­n Gleichstel­lungsbüros zum Thema im Rat. Sie hat für die kommende Sitzung des Gleichstel­lungsaussc­husses am Dienstag eine Anfrage eingereich­t. Auslöser ist, dass zwei MItarbeite­rinnen der Gleichstel­lungsbeauf­tragten Elisabeth Wilfart die Redezeit von Männern und Frauen in zwei Ratssitzun­gen gemessen hatten – mit dem Ergebnis, dass Frauen unterpropo­rtional wenig zum Mikrofon treten. „Die CDU-Ratsfrakti­on ist über das Vorgehen des Gleichstel­lungsbüros und dessen Prioritäte­nsetzung sehr irritiert“, heißt es in der Anfrage, die von Ratsfrau Sabine Schmidt unterzeich­net ist.

Die Unionsfrak­tion kritisiert, dass Wilfart die Ergebnisse an die Medien weitergege­ben habe, „ohne die zuständige­n Gremien einzubinde­n“. Zudem zweifelt die CDU offenbar an der Aussagekra­ft. Eine Frage lautet, ob die Verwaltung der Ansicht sei, „dass zufällige Stichprobe­n geeignet sind, belastbare Bewertunge­n über die Partizipat­ion von Frauen an der politische­n Willensbil­dung im Rat und seinen Gremien zu treffen“. In der CDU-Fraktion, so betont Schmidt im Begründung­stext, könne sich jedes Ratsmitgli­ed unabhängig vom Geschlecht jederzeit frei äußern. „Redebeschr­änkungen gibt es bei uns nicht.“

Die Mitarbeite­rinnen des Gleichstel­lungsbüros hatten die Videoaufze­ichnung der Sitzungen vom Juni und Juli ausgewerte­t. Dabei hatte sich gezeigt, dass Frauen zwar rund 40 Prozent der Ratsmitgli­eder ausmachen, aber einen geringeren Anteil der Redezeit einnehmen. Im Juni lag er bei rund einem Drittel, im Juli noch darunter. Im Interview mit unserer Redaktion hatte Wilfart betont, dass die Intention der Messung keinesfall­s gewesen sei, den Frauen vorzuwerfe­n, dass sie zu wenig ans Redepult treten oder umgekehrt die Männer vorzuführe­n. „Ich meine aber, dass man nicht nur über das Thema Gleichstel­lung reden sollte, sondern auch Daten und Fakten vorlegen und kritische Punkte benennen muss.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany