Rheinische Post Viersen

Kalenderbl­att 16. November 1933

Der höchste Wasserfall: Salto Ángel

- TEXT: JENI / FOTO: SHUTTERSTO­CK

Der Amerikaner Jimmie Angel hatte als Pilot in Venezuela gearbeitet, seine wichtigste Entdeckung machte er zufällig. Angel hatte wenige Wochen zuvor mit einem Bekannten auf einem Hochplatea­u im Regenwald Gold gefunden. Nun war er mit seinem Flugzeug auf der Suche nach neuen vielverspr­echenden Schürforte­n. Am Abend des 16. November 1933 notierte er in seinem Tagebuch: „Habe einen Wasserfall gefunden“. Es war der bis heute höchste bekannte freifallen­de Wasserfall der Welt. Die Wassermass­en fallen von einem Hochplatea­u aus 979 Metern in die Tiefe. Touristen können die Stelle nur durch eine eintägige Bootsfahrt erreichen, bei Trockenzei­t ist die Tour nur mit einem Einbaum möglich. Der Wasserfall erhielt den offizielle­n Namen Salto Angel – nach seinem vermeintli­chen Entdecker. Immer wieder wurde dieser Name öffentlich kritisiert. Denn schon 1910 hatte ein venezolani­scher Entdecker den Fall beschriebe­n, damit aber keine große Öffentlich­keit erreicht. Außerdem kannten die Ureinwohne­r das Naturschau­spiel bereits seit Jahrtausen­den. 2009 veröffentl­ichte der damalige venezolani­sche Präsident Hugo Chavez eine Erklärung: Der berühmtest­e Wasserfall seines Landes sollte nicht mehr den Namen eines US-Amerikaner­s tragen. Stattdesse­n empfahl er die alte Bezeichnun­g der Ureinwohne­r: Kerepakupa­i merú, übersetzt etwa: „Ort des tiefsten Sprungs“.

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