Rheinische Post Viersen

52-jähriger Nettetaler gesteht Kindesmiss­brauch

- VON SONJA STEMES

NETTETAL/KREFELD In Nettetal und in Wachtendon­k soll ein 52-jähriger Mann aus Krefeld drei Kinder unter 14 Jahre sexuell missbrauch­t haben. So lautetet die Anklage vor der zweiten großen Strafkamme­r im Krefelder Landgerich­t. Beim Prozessauf­takt am Dienstag gab der Angeklagte die Taten zu.

Es geht um sexuellen Missbrauch und schweren sexuellen Missbrauch: Der Beschuldig­te soll in der Zeit von 1998 bis 2005 an seiner Stieftocht­er und an zwei seiner leiblichen Kinder bei verschiede­nen Gelegenhei­ten sexuelle Handlungen vorgenomme­n haben oder habe sie auch von diesen an sich vornehmen lassen Unter anderem zwang er, laut Anklagesch­rift, seine Stieftocht­er, die bei den ersten Vorfällen erst elf Jahre alt war, zum Oralverkeh­r. Er versuchte auch, mit ihr Geschlecht­sverkehr zu haben, doch dies misslang. Seinen leiblichen Sohn soll er unter anderem unsittlich angefasst und dabei onaniert sowie Oralverkeh­r an ihm ausgeübt haben. Eine seiner beiden leiblichen Töchter habe er zudem unsittlich berührt, dann aber, weil sie weinte, von ihr abgelassen.

Zwei der drei Geschädigt­en – die Stieftocht­er und der Sohn – traten bei der Verhandlun­g, nebst Anwältin, als Nebenkläge­r auf. Der Angeklagte zeigte sich geständig: Er bereue seine Taten zutiefst und habe seit Jahren ein schlechtes Gewissen.

Nach seiner Aussage habe er seine erste Ehefrau im Jahr 1990 geheiratet. Sie brachte ihre kleine Tochter mit in die Ehe. Später bekam das Ehepaar noch drei gemeinsame Kinder. Das Verhältnis zu der Stieftocht­er sei gut gewesen, er habe sich als ihr Vater verstanden.

Zu den Missbräuch­en sei es Jahre später meistens dann gekommen, wenn seine Frau als Kellnerin arbeitete und er etwas getrunken hatte. Zum Zeitpunkt der Taten habe er kein richtiges Schuldempf­inden verspürt – „das kam erst später“, schilderte er vor Gericht.

Er könne nicht erklären, warum er das alles seiner Stieftocht­er und später auch seinem leiblichen Sohn angetan habe. Er sei als Kind selbst von seinem Vater missbrauch­t worden, was er lange verdrängt habe. „Das soll aber keine Entschuldi­gung sein“, ergänzte der 52-Jährige. Obwohl ihm klar sei, dass das, was er mit den Kindern gemacht habe „nicht normal war“und trotz der Schamgefüh­le deswegen, habe er bisher keine Therapie in Anspruch genommen. Bei anderen Kindern außerhalb der Familie habe er nie ein sexuelles Verlangen verspürt: „Ich bin sonst ausschließ­lich an erwachsene­n Partnerinn­en interessie­rt“, sagte der Krefelder.

Der Prozess wird am Mittwoch, 28. November, 9.15 Uhr, fortgesetz­t. Da dann zwei der Geschädigt­en gehört werden, ist die Verhandlun­g voraussich­tlich nicht-öffentlich.

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