Hazel Brugger in Viersen: So gut ist böse
VIERSEN Angekündigt war sie in der Festhalle Viersen als „Frau mit bösem und tiefschwarzem Humor“: Hazel Brugger. Dieses Versprechen zog: Der Raum war ausverkauft und blieb auch nach der Pause gut gefüllt.
Und es war ein Versprechen, das Brugger als Trägerin von Preisen wie dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Deutschen Comedypreis oder dem Bayerischen Kabarettpreis mit ihrem ersten abendfüllenden Programm hielt. „Hazel Brugger passiert“heißt es. Und so ist es. Wie eine Naturereignis überrascht, fasziniert und verschreckt sie ihre Zuschauer. Bruggers Gedankengänge scheinen zwar in der Realität geerdet, doch dann winden sie sich ins Abstruse: So wird der Snackautomat, an und in dem laut Statistik pro Jahr zehn Menschen sterben, zum Selektionsinstrument für Dummheit. Wer dessen Klappe öffnet, findet nicht nur einen gesundheitsfeindlichen Riegel, sondern auch ein ausgesetztes Baby.
Brugger bezeichnet sich als transsympathisch. Sie erscheint nett, ist es aber nicht. Wenn sie etwa die kleine Patentochter eher beiläufig über den Tod aufklärt, wenn sie die Kommunikation mit Bahnbeamten konsequent verweigert oder wenn sie über den besten Weg nachdenkt, Partnerschaften zu beenden. Ihr Tipp für alle Trennungswilligen ist schlicht – es ist eine Postkarte mit nur zwei Sätzen: „Das Wetter ist hier. Ich wünschte, du wärst schön.“So etwas passiert bei Hazel Brugger. Und das ist böse und sprachlich absolut elegant und bewundernswert. busch-