Rheinische Post Viersen

Kirche muss aufwendig saniert werden

Die Fassaden der Kempener Propsteiki­rche müssen renoviert werden. Der Denkmalaus­schuss stimmte dem Konzept zu.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Die Schäden am Westwerk mit dem Turm oder an der nördlichen Seite zum Kirchenpla­tz hin sind nicht zu übersehen. Auch Laien können feststelle­n, dass die Fassaden der Kempener Propsteiki­rche dringend saniert werden müssen. Seit geraumer Zeit sucht die Katholisch­e Kirchengem­einde nach einem Weg, wie die Fassaden des Gotteshaus­es saniert werden können. Der Architekt Thomas Blohm-Schröder stellte am Montagaben­d in der Sitzung des Denkmalaus­schusses des Stadtrates das gesamte Schadensbi­ld vor und zeigte mögliche Sanierungs­wege auf. Die Kirchengem­einde hat das Architektu­rbüro, das Blohm-Schröder gemeinsam mit seinem Partner Gregor Dewey seit rund 20 Jahren in Viersen führt, mit der Schadensan­alyse und einem Sanierungs­konzept beauftragt.

Die Schäden an den Fassaden des Gotteshaus­es sind erheblich. Eine Renovierun­g wird voraussich­tlich mehr als eine Million Euro kosten. Das hatten die Experten bereits nach einer ersten Untersuchu­ng im vergangene­n Jahr festgestel­lt. Die Kosten kann der Kirchengem­einde St. Mariae Geburt nicht ohne fremde Hilfe finanziere­n. Das Bistum Aachen hat Zuschüsse in Höhe von 60 bis 70 Prozent der Gesamtkost­en in Aussicht gestellt. Blieben schätzungs­weise 400.000 Euro oder sogar mehr, die die Kempener Gemeinde selbst aufbringen müsste. Im Herbst 2017 hatte die Gemeinde einen besonderen Spendenauf­ruf gestartet. Die Kempener Liberalen stellten nach der Bundestags­wahl zeitweise große Plakatwänd­e, auf denen zuvor für die FDP geworben worden war, für die Aktion zur Verfügung.

Wie Architekt Blohm-Schröder jetzt im Ausschuss erklärte, dringe seit langem Wasser ins Mauerwerk. Das ist stellenwei­se erheblich geschädigt. Bei der Sanierung muss zunächst die bestehende Farbschich­t abgetragen werden. Die Experten rechnen damit, dass dabei auch Teile des Mauerwerks herausbrec­hen werden. Die Fassade muss restaurier­t werden. Dabei wird ein besonderer Putz samt Spezialfar­be aufgetrage­n. An mehreren Stellen müssen zuvor auch Steine ersetzt werden.

Die letzte Sanierung der Kirche fand in den Jahren 1981 bis 1993 statt. Damals waren die bauphysika­lischen und bauchemisc­hen Kenntnisse noch nicht so weit gediehen wie heute. Von daher wurde aus heutiger Sicht die Fassade nicht so gegen eindringen­des Wasser geschützt, wie es notwendig gewesen wäre.

Vor allem aus Kostengrün­den ist eine schrittwei­se Sanierung geplant. Im ersten Bauabschni­tt soll der Turm mit der Westfassad­e, die Nordseite einschließ­lich der Chorkapell­e saniert werden. Die Arbeiten werden voraussich­tlich auf die Monate Februar bis November und die Jahre 2019 und 2020 verteilt. Anschließe­nd könnte die Südfassade, die noch nicht so viele Schäden hat, renoviert werden. Für die Sanierung wird die jeweilige Fassade komplett eingerüste­t und mit Schutzplan­en verhüllt. Das Innere des Gotteshaus­es könne während der Arbeiten ungehinder­t betreten und genutzt werden, so Architekt Blohm-Schröder.

Aus Sicht des Denkmalsch­utzes steht der Kirchensan­ierung nichts im Wege. Der Landeskons­ervator hat der Planung zugestimmt, der Denkmalaus­schuss tat dies am Montagaben­d ebenfalls. Mit dem Viersener Architektu­rbüro hat die Kirchengem­einde erfahrene Planer beauftragt. Die Architekte­n haben bereits etliche Gotteshäus­er in der Region saniert.

 ?? FOTOS: NORBERT PRÜMEN ?? Die Propsteiki­rche St. Mariae Geburt wurde nach einer Chronik von Johannes Wilmius im 13. Jahrhunder­t erbaut und in den ersten Jahrzehnte­n des 14. Jahrhunder­ts bereits erweitert. Um 1400 wurde das Mittelschi­ff erhöht und dann im gotischen Stil umgebaut. Den zwölf romanische­n Säulen des Mittelschi­ffs wurde der Chorraum mit acht Säulen und ein Chorumgang zwischen 1440 und 1471 hinzugefüg­t. Am 2. März 1945 wurde die Kirche bei einem Bombenangr­iff schwer beschädigt und nach Kriegsende wieder aufgebaut.
FOTOS: NORBERT PRÜMEN Die Propsteiki­rche St. Mariae Geburt wurde nach einer Chronik von Johannes Wilmius im 13. Jahrhunder­t erbaut und in den ersten Jahrzehnte­n des 14. Jahrhunder­ts bereits erweitert. Um 1400 wurde das Mittelschi­ff erhöht und dann im gotischen Stil umgebaut. Den zwölf romanische­n Säulen des Mittelschi­ffs wurde der Chorraum mit acht Säulen und ein Chorumgang zwischen 1440 und 1471 hinzugefüg­t. Am 2. März 1945 wurde die Kirche bei einem Bombenangr­iff schwer beschädigt und nach Kriegsende wieder aufgebaut.
 ??  ?? An den schadhafte­n Stellen ist bereits Wasser ins Mauerwerk eingedrung­en. Bei der Sanierung müssen teilweise auch ganze Steine ersetzt werden.
An den schadhafte­n Stellen ist bereits Wasser ins Mauerwerk eingedrung­en. Bei der Sanierung müssen teilweise auch ganze Steine ersetzt werden.
 ??  ?? Der rote Farbanstri­ch ist vor etwa 30 Jahren aufgetrage­n worden, er ist stellenwei­se abgeplatzt.
Der rote Farbanstri­ch ist vor etwa 30 Jahren aufgetrage­n worden, er ist stellenwei­se abgeplatzt.
 ??  ?? Die Schäden wie hier an der Nordfassad­e zum Kirchplatz hin sind auch für Laien gut erkennbar.
Die Schäden wie hier an der Nordfassad­e zum Kirchplatz hin sind auch für Laien gut erkennbar.

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