Zunächst soll ein Raumprogramm für die beiden Gymnasien und die Gesamtschule erarbeitet werden
Die Grünen drängen darauf, parallel zum baulichen Konzept die pädagogische Weiterentwicklung für die weiterführenden Schulen in Kempen voranzubringen. Im Schulausschuss gab’s dafür keine Mehrheit.
KEMPEN Selbstverständlich werde bei der künftigen Gestaltung der weiterführenden Schulen in Kempen auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen, erklärte Bürgermeister Volker Rübo. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses ging es um das Großprojekt „Schulcampus Kempen“.
Die Modernisierung der beiden Gymnasien und der Gesamtschule beschäftigt die Politik in Kempen mittlerweile seit gut zwei Jahren intensiv. Nachdem das Projekt Anfang dieses Jahres ins Stocken geraten war, soll es nun mit Hochdruck vorangebracht werden. Der Bürgermeister hat es deshalb zur „Chefsache“gemacht. So stellte er sich nun auch der Diskussion im Schulausschuss.
Er berichtete von zwei Sitzungen einer neuen Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verwaltung und der betroffenen Schulen. Dort wurde verabredet, zunächst ein Raumprogramm für die beiden Gymnasien und die Gesamtschule zu erarbeiten. Dabei soll die pädagogische Weiterentwicklung der Bildungslandschaft, wie sie Experten für die nächsten Jahre vorhersagen, berücksichtigt werden.
Bei den beteiligten Schulen kommt das Vorgehen durchaus gut an. Gesamtschulleiter Uwe Hötter sprach von einem konstruktiven Dialog. Für die Schulen ist vor allem wichtig, dass sich in der Sache endlich etwas tut, nachdem sehr viel Zeit ungenutzt verstrichen ist. Hötter sprach von viel Arbeit, die das Vorhaben von den Beteiligten abverlange.
Es sei „Feinschliff“erforderlich, um das bauliche Konzept mit der pädagogischen Weiterentwicklung übereinzubringen. Insgesamt sei ein hohes Maß an Flexibilität erforderlich.
Das Raumprogramm müsse multifunktional sein. Es seien auch Bereiche für das eigenverantwortliche Lernen der Schüler notwendig. Was die Mehrheit der Fraktionen im Schulausschuss durchaus beruhigte und positiv stimmte, konnte bei Grünen und Linken keineswegs die Sorgenfalten aus den Gesichtern verschwinden lassen.
Den Grünen geht es darum, das Raumprogramm an der künftigen pädagogischen Entwicklung zu orientieren und nicht umgekehrt. Sie hatten speziell dazu einen Antrag zum Thema „Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien“eingebracht. Bei der Digitalisierung im Bildungswesen gehe es um weit mehr, als Schulen mit Tablets oder Laptops sowie einem funktionsfähigen W-Lan auszustatten, meinen die Grünen. Unterricht der Zukunft beinhalte verschiedene Lernwege. Die müssten bei der Gestaltung des Schulcampus Kempen schon jetzt berücksichtigt werden. Unterstützung fanden sie nur bei Günter Solecki von der Linkspartei.
Sprecher von CDU, SPD und FDP sahen sehr wohl, dass die Grünen mit ihrem Anliegen durchaus auf einem richtigen Weg seien. Sie folgten aber dem Vorschlag des Bürgermeisters, zunächst gemeinsam mit den Schulen den möglichen Raumbedarf zu entwickeln. Grundlage müsse die künftige Bildungslandschaft sein, die auch individuelles Lernen stärkt und Schüler je nach Leistungsvermögen fördert.
Im Schulausschuss war auch eine Befragung unter Schülern der Städtischen Gesamtschule Thema. Die hatte die Schulpflegschaft initiert. Der Elternvertretung ist es wichtig, dass die Schüler im Zuge des Ausbaus der Schule für die kommende Oberstufe möglichst gute Unterrichtsbedingungen haben. Die Bauverwaltung erarbeitet derzeit ein Konzept, wo die künftige Oberstufe ab dem Jahr 2020 untergebracht werden kann.
Der Plan soll im Januar vorgestellt werden. Bekanntlich fällt der Altbau der Martinschule aus, weil eine Modernisierung zu aufwendig ist. Geplant ist eine Erweiterung oder ein Neubau. Beides ist nicht bis zum Beginn der Schuljahres 2020/21 zu realisieren. Die Befragung ergab, dass die Mehrzahl der Schüler für eine Übergangslösung auf dem Schulgelände ist. Allerdings sollten die Module so platziert werden, dass sie den Platz für den geplanten Neubau nicht blockieren.