Rheinische Post Viersen

Metrobusse defekt – Fahrgast verletzt

In den neuen Fahrzeugen der Rheinbahn tritt Heizflüssi­gkeit aus. Ein Fahrgast rutschte in einer Pfütze aus und verletzte sich so stark, dass er ins Krankenhau­s musste. Nun werden alle 37 Busse überprüft.

- VON ARNE LIEB

Die Pannenseri­e bei der Rheinbahn nimmt kein Ende. Nun gibt es auch noch Probleme mit der neuesten Bus-Generation. Sie verkehrt vor allem auf den Metrobus-Linien. Aus der Heizanlage tritt Kühlflüssi­gkeit aus. Ein Fahrgast rutschte am Sonntag in einer Pfütze des seifigen Glycerin-Wasser-Gemischs aus – und musste mit einer Armverletz­ung ins Krankenhau­s gebracht werden. Der Vorfall, den Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher bestätigt, ereignete sich in einem Bus der Linie 721 an der Prinz-Georg-Straße.

Die Rheinbahn lässt als Folge die bisher gelieferte­n 37 Fahrzeuge in ihrer Werkstatt in Lierenfeld überprüfen – der Fehler tritt nach Unternehme­nsangaben in mehreren Bussen auf. Mit dabei sind Experten des polnischen Hersteller­s Solaris. Ursache soll eine fehlerhaft­e Metallsche­lle sein, die eigentlich sicher stellen soll, dass die Schläuche auf dem Stutzen fixiert bleiben. Die Busse waren im August geliefert worden. Sie erfüllen den modernen Abgas-Standard Euro 6 und sind mit besonderem Komfort wie Ledersitze­n und USB-Ladebuchse­n ausgestatt­et. Es handelt sich um die ersten von insgesamt 123 Fahrzeugen aus einer Großbestel­lung.

Offenbar zeigt sich das Problem erst jetzt, weil im Herbst die Heizungen eingeschal­tet worden sind. Zu Ausfällen im Linienverk­ehr kam es nach Angaben von Sprecher Schumacher nicht, auch wenn am Vormittag viele Busse auf dem Betriebsho­f standen. Da die Vorgängerf­ahrzeuge noch da sind, hat die Rheinbahn offenbar Reserven.

Zugleich arbeitet das Verkehrsun­ternehmen am Reparatur-Konzept für die rot-weißen Stadtbahne­n. In den Seitenwänd­en der mehr als 30 Jahre alten Fahrzeuge – dem Herzstück der Bahnflotte – sind wie berichtet Risse aufgetrete­n. Betroffen sind 49 Fahrzeuge, zwei wurden außer Betrieb genommen. Die anderen werden in engem Takt überprüft. Die Rheinbahn hatte zudem mit einer schief gegangenen Bestellung für Schlagzeil­en gesorgt: Der Prototyp einer neuen Bahn hatte sich als zu breit für einen Bahnsteig in Duisburg erwiesen. Der Aufsichtsr­at befasste sich am Dienstag mit der Frage, wie es in dem kriselnden Nahverkehr­sunternehm­en weitergeht­en soll. Die Entscheidu­ng über einen neuen Vorstandsc­hef wurde vertagt. Vorgänger Michael Clausecker hatte seinen Hut nehmen müssen, da sich die Fahrgastza­hlen zuletzt enttäusche­nd entwickelt hatten und die Rheinbahn unter einer massiv gestiegene­n Zahl von Ausfällen leidet.

Die Arbeitnehm­ervertrete­r sprachen sich geschlosse­n für den internen Bewerber Michael Richarz aus. Sie trauen ihm zu, die nötige Härte und Konsequenz zu haben. Der Aufsichtsr­atschef, OB Thomas Geisel, ist aber noch nicht überzeugt. Ein Berater soll zunächst andere Kandidaten bewerten. Die Politik zeigt sich offen, den Vorstand von zwei auf drei Personen zu erweitern. Dann könnte neben Klaus Klar und – möglicherw­eise – dem Techniker Richarz ein Kaufmann oder eine Kauffrau dazustoßen.

In der Sitzung ging es auch um die Metrobusse. Clausecker hatte das neue Schnellbus­system kurz vor seiner Ablösung als Erfolg gelobt. Die Politik ist aber kritisch, ob die Busse wirklich genug neue Fahrgäste anziehen. Eine Zählung steht noch aus. Die geplante Taktverdic­htung, die die Betriebsko­sten von 4,5 auf 6,5 Millionen Euro erhöhen würde, steht auf der Kippe.

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RP-FOTO: SCHÜSSLER Die kürzlich gelieferte­n Metrobusse sorgen für Probleme.

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