Rheinische Post Viersen

Viersen: Sorge um erhofften Haushaltsa­usgleich

Eigentlich wollte die Stadt Viersen das Jahr 2018 mit einer schwarzen Null beenden. Jetzt gibt’s ein Millionen-Defizit.

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VIERSEN (mrö) Eigentlich wollte die Stadt Viersen das Jahr 2018 mit einer schwarzen Null beenden – das wäre die Voraussetz­ung dafür, dass die Kreisstadt das Haushaltss­icherungsk­onzept vorzeitig verlassen kann. Am Montag aber wird der Ältestenra­t zu einer Krisensitz­ung zusammentr­eten. Grund: Aktuell liegt das Defizit fürs laufende Jahr im siebenstel­ligen Bereich – und bis zum Jahresende bleiben gerade mal 35 Tage, um das noch zu verhindern. Grund für das plötzliche Defizit sollen höhere Pensionsrü­ckstellung­en sein. Darüber wurden in der vergangene­n Woche die Politiker informiert.

Viersens CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Stephan Sillekens reagiert verärgert auf die Informatio­n. „Pensionsrü­ckstellung­en können nie zu Jahresbegi­nn berechnet werden, aber dass wir nun fast Ende November von dem großen Ausmaß des Defizits erfahren, ist doch arg spät.“Seine Fraktion war gedanklich bereits beim Haushalt 2019. Während sich Bürgermeis­terin und Kämmerer in ihrem Haushaltse­ntwurf für Steuererhö­hungen im kommenden Jahr ausgesproc­hen haben, ist sich die CDU nicht sicher, ob die wirklich kommen müssen.

Noch einen Schritt weiter geht die FDP: „Die bei der Haushaltse­inbringung angekündig­ten Steuererhö­hungen in einer Gesamthöhe von zwei Millionen Euro sind nicht notwendig“, sagt der FDP-Fraktionsv­orsitzende Stefan Feiter. „Durch die angekündig­te Senkung des Hebesatzes der Kreisumlag­e und den angekündig­ten Wegfall der Zahlungen für den Fonds Deutsche Einheit müssen 2019 rund 2,2 Millionen Euro weniger Ausgaben getätigt werden.“Und: „Die aktuelle Modellrech­nung des Gemeindefi­nanzierung­sgesetzes zeigt, dass die Stadt Viersen knapp 1,2 Millionen Euro mehr an Schlüsselz­uweisung zu erwarten hat.“Kämmerer Paul Schrömbges hatte bereits bei der Einbringun­g des Haushaltse­ntwurfs auf mögliche Risiken im Millionenb­ereich hingewiese­n. Feiter entgegnet: „Solche Risiken können kein Grund für ,vorsorglic­he’ Steuererhö­hungen sein.“

Die CDU hat jetzt beantragt, den Haushalt nicht mehr in diesem Jahr zu verabschie­den, sondern frühestens im Februar 2019. „Das ist sinnvoll, um eine höchstmögl­iche Datensiche­rheit zu haben – und darauf aufbauend die Risikoabwä­gung vornehmen zu können“, sagt Sillekens. Erst dann sei endgültig beschlosse­n, wie stark die Kreisumlag­e tatsächlic­h sinkt – und dann herrsche ebenfalls Klarheit darüber, ob die Stadt Viersen das Haushaltsj­ahr 2018 mit einer schwarzen Null oder einem Defizit abgeschlos­sen hat. Sillekens: „Rutscht die Stadt Viersen 2018 ins Defizit, hat das auch Auswirkung­en auf geplante Maßnahmen für 2019, zum Beispiel die Toilettens­anierungen an Schulen.“

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