Von der Medizin zur Malerei
Bis 2016 war Halise Bayram am Krankenhaus tätig. Jetzt stellt sie ihre Bilder aus.
LOBBERICH (rdo) Die Bilder von Halise Bayram entspringen ihrem Innersten. Innerhalb eines Jahres bringt sie mehr als 100 Bilder auf die Leinwand. Die Kunst hilft ihr in einer schweren Zeit. „Das Malen ist eine Art Therapie für mich“, sagt die Künstlerin. Im Rathaus in Lobberich sind ihre Bilder nun in der Ausstellung „Halise Bayram – Malerei“für die Öffentlichkeit zu sehen.
Das Interesse ist bereits bei Beginn der Ausstellung enorm. Bayram arbeitete von 2001 bis 2016 im Städtischen Krankenhaus Nettetal als Anästhesiologin und Intensivmedizinerin. Im Mai musste sie ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Medizin und Kunst schließen sich ihrer Meinung nach nicht aus. „Medizin vereint außer dem Physischen auch seelische Komponenten“, erklärt sie.
Manchmal fließt es aus ihr heraus. Woher die Bilder kommen, kann sie selbst kaum beschreiben. „Sie sind für sie wie Gäste, die kommen und die sie aufnimmt und bewirtet“, sagt Eva Marie Ehring, Kunsthistorikerin. Die Bilder sind wie die Interessen der Künstlerin sehr vielseitig. Die Motive reichen von abstrakten Landschaften bis zu Tieren oder auch Stillleben. Bayram verwendet hauptsächlich eine Spachteltechnik und Öl- sowie Acrylfarben.
Die meisten Exponate stehen zum Verkauf. Einige Werke haben allerdings für die Künstlerin einen besonderen Wert. Das Bild, das sie mit „Madonna aus den Wolken“betitelt, stammt zum Beispiel aus der Zeit, in der sie aufgrund der Chemotherapie Bestrahlung ausgesetzt war: „Ich konnte damit den Ballast loswerden.“Die Energie, die mit dem Malen freigesetzt wird, ist für sie oft unbeschreiblich. „Ich atme auch anders, wenn ich male“, erklärt sie.
Die Ausstellung ist bis zum 22. Dezember im Rathaus am Doerkesplatz zu sehen, montags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr, dienstags und mittwochs von 8 bis 16.30 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr.