Tierpark wird zum Kindergarten
Um den Bedarf an Kindergartenplätzen zu decken, will das Kreisjugendamt im Tierpark vorübergehend eine Kindergartengruppe unterbringen. Die Fertigstellung der Einrichtung Mevissenfeld wird sehnlichst erwartet.
BRÜGGEN Im Natur- und Tierpark in Brüggen soll vorübergehend eine Kindergartengruppe eingerichtet werden, bis der viergruppige Kindergarten Mevissenfeld fertig ist. Diesen Vorschlag präsentierte Rainer Müller vom Jugendamt des Kreises Viersen in der jüngsten Sitzung des Brüggener Schulausschusses. Dort stellte Müller die Prognosen für die Kindergartenbedarfsplanung in der Burggemeinde vor und gab Empfehlungen, wie der Bedarf an Kindergartenplätzen in der Gemeinde künftig gedeckt werden kann. Nach der Planung für das Kindergartenjahr 2018/19 fehlen im Gemeindegebiet neun Plätze für Kinder unter drei Jahre (U3) sowie 16 Plätze für Kinder über drei Jahre (Ü3).
Der Vorschlag, im Tierpark eine Gruppe mit bis zu 20 Kindern unterzubringen, ist nur eine von mehrere Empfehlungen. Müller empfahl, die Übergangslösung einer Dreiviertelgruppe im Kindergarten Hampelmann in Bracht zunächst beizubehalten. Auch die vorübergehende Dreigruppigkeit im Kindergarten St. Mariä Himmelfahrt in Bracht muss noch eine Zeitlang beibehalten werden, sonder würden zehn Plätze für Kinder ab drei Jahren fehlen. In Brüggen sei der Bedarf gut gedeckt, wenn die Erweiterung im Kindergarten St. Nikolaus auf fünf Gruppen abgeschlossen ist und eine Großtagespflege eingerichtet wurde.
In der Burggemeinde gibt es insgesamt 840 Kinder – vom Neugeborenen bis zum Erstklässler. In der Prognose wird berücksichtigt, dass 35 Kinder neu zuziehen. Doch nicht alle Kinder werden in Kindergärten betreut. Während Kinder ab drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben, werden viele jüngere Kinder von Tageseltern betreut. Für Kinder, die noch kein Jahr alt sind, ist ein Betreuungsplatz selten: Ein Prozent der Unter-Einjährigen wird im Gemeindegebiet betreut. Werden die Kinder älter, werden auch Betreuungsplätze häufiger nachgefragt. So werden 29 Prozent der Ein- bis Zweijährigen betreut sowie 89 Prozent der Zwei- bis Dreijährigen. 50 weitere Kinder unter drei Jahren werden in Tagespflege betreut. Durch eine neue Großtagespflege soll ab 2019 das Angebot in der Tagespflege erweitert werden.
Der zum Stichtag 1. November in Brüggen ermittelten Kinderzahl wird nach Rücksprache mit dem Bauamt die Zahl der Kinder hinzugerechnet, die nicht in Brüggen wohnen, dort aber in einen Kindergarten gehen. Ebenso gibt es Brüggener Kinder, die einen Kindergarten in einer anderen Stadt oder Gemeinde besuchen – etwa, weil die Eltern dort arbeiten. Grund für den Besuch eines anderen Kindergartens kann auch das Konzept sein: In Brüggen werde beispielsweise die Zahl der auspendelnden Kinder Müller zufolge dadurch beeinflusst, dass ein Drittel der Kinder, die den Waldkindergarten in Niederkrüchten besuchen, aus Brüggen kommen. Verrechnet man diese Zahlen der ein- und auspendelnden Kinder miteinander, ergibt sich ein Saldo von acht Kindern, die vom Platzbedarf in der Burggemeinde abgezogen werden müssen.
Die Prognose für das Kindergartenjahr 2020/21 zeigt, dass im Ortsteil Brüggen die Situation vermutlich recht entspannt sein wird: Dort rechnet das Kreisjugendamt mit sechs freien Plätzen für U3-Kinder sowie neun freien Plätzen für Ü3-Kinder. In Bracht ist das anders:
Dort ist der Betreuungsbedarf für U3-Kinder höher. Für das kommende Kindergartenjahr rechnet das Kreisjugendamt damit, dass 91 Prozent der U3-Kinder einen Betreuungsplatz benötigen. In Einrichtungen werden 75 Prozent der U3-Kinder betreut, zwei Plätze fehlen. In Tagespflege werden zehn Plätze mehr angeboten, als benötigt werden. 221 Ü3-Kinder brauchen in Bracht einen Kindergartenplatz, dort fehlen im kommenden Jahr 35 Plätze. Insofern wird die Fertigstellung des neuen Kindergartens Mevissenfeld sehnlichst erwartet.
Ziel ist es nun, den steigenden Bedarf nach Betreuungsplätzen für U3-Kinder in Bracht und die erwartete steigende Nachfrage im U3-Bereich zu decken, gleichzeitig aber die Übergangslösungen zurückzubauen. Der Schulausschuss nahm Müllers Ausführungen zustimmend zur Kenntnis. Die vom Kreisjugendamt angedachten Maßnahmen zur Bedarfsdeckung will die Brüggener Politik mittragen.