Rheinische Post Viersen

Trotz Pokal-Aus große Zufriedenh­eit in Nettetal

Auch wenn der SC Union Nettetal deutlich mit 0:3 gegen RW Essen im Viertelfin­ale des Fußball-Niederrhei­npokals verlor, herrschte am Ende große Einigkeit: Mannschaft und Verein haben sich von ihrer besten Seite gezeigt.

- VON DAVID BEINEKE

NETTETAL So sehr der Stadionspr­echer den Anhängern des Fußball-Regionalli­gisten RW Essen auf der Stehtribün­e der Christian-Rötzel-Kampfbahn auch ins Gewissen redete und ihnen verdeutlic­hte, dass sie nicht nur sich, sondern auch andere Stadionbes­ucher in Gefahr bringen - seine Wort verhallten ohne Konsequenz­en. Schon kurz vor dem Anpfiff der Viertelfin­alpartie im Niederrhei­npokal gegen den klassentie­feren SC Union Nettetal fackelten sie ihre ins Stadion geschmugge­lte Pyrotechni­k ab und hüllten den Platz in eine dichte Rauchwolke. Das wiederholt­en sie während des Spiels dann noch einmal. Wohl auch, weil die zahlreich anwesende Polizei zum richtigen Zeitpunkt Präsenz zeigte, blieb es ansonsten weitgehend friedlich. Wegen des letztlich klaren 3:0 (0:0)-Erfolges ihrer Mannschaft, mussten die RWE-Fans allerdings auch keinen Frust verarbeite­n. Immerhin: Sie sorgten während der ganzen Partie mit ihren von Trommeln begleitete­n Gesängen für gute Stimmung.

Einer, der noch eine weniger schöne Begegnung mit den Gäste-Anhängern hatte, war SCU-Außenverte­idiger Dennis Homann. Bei der Vorbereitu­ng einer seiner weiten Einwürfe ging er nah an die Bande zur Stehtribün­e zurück. Da wurde ihm zunächst der Ball aus der Hand geschlagen, dann folgten ein paar Beleidigun­gen. Doch der routiniert­e Homann nahm’s locker: „Damit muss man im Fußball manchmal eben leben. Das war noch alles im Rahmen.“Vielmehr ärgerte er sich darüber, dass seine Mannschaft nach einer so engagierte­n Leistung mit leeren Händen dastand: „Wir haben 65 Minuten gegen einen so starken Gegner ein Topspiel abgeliefer­t. Bis dahin war kein Unterschie­d zu sehen. Aus dem Spiel können wir auch viel für die Liga ziehen“, meinte Homann. Für ihn war klar, dass er und seine Mannschaft­skameraden mit erhobenem Haupt den Platz verlassen konnten.

Stolz machte nicht nur Homann, wie der SC Union Nettetal eine solche Großverans­taltung gestemmt hat. „Ein großes Lob an den Verein, dass alles so gut geklappt hat. Da muss man den Hut vorziehen, wie ein Dorfklub so etwas auf die Beine stellt“, meinte auch Vize-Kapitän Bastian Levels. Schließlic­h musste in Abstimmung mit der Stadt und der Polizei über Wochen hinweg jede Menge organisier­t werden, um einen unterhalts­amen und vor allem sicheren Fußballnac­hmittag zu gewährleis­ten. Letztlich kamen 1750 zahlende Zuschauer und bescherten dem Verein einen neuen Rekord. Da konnte es die gute Stimmung von Fußball-Abteilungs­leiter Dirk Riether auch kein bisschen trüben, dass im Vorfeld angesichts des attraktive­n Gegners mit seiner großen Fanschar sogar auf 2000 Zuschauern spekuliert worden war. „Es hat alles von A bis Z gepasst. Das war eine tolle Werbung für die Stadt und den Verein“, sagte Riether. Auch wenn er nicht so auf das Geschehen auf dem Feld achten konnte wie sonst, war er mit der Leistung des Teams zufrieden. „Eine Verlängeru­ng wäre schön gewesen, aber Essen war letztlich die reifere und bessere Mannschaft. Aber bei den Unterschie­den in den Etats muss das ja auch so sein“, betonte Riether lachend.

Große Zufriedenh­eit herrschte auch bei den Ehrengäste­n. Nettetals Stadtoberh­aupt Christian Wagner (CDU) hatte unter anderen den Essener Oberbürger­meister und Parteikoll­egen Thomas Kufen sowie in Gestalt von Lars Klieve den Chef der Essener Stadtwerke eingeladen. „Wir haben uns gut präsentier­t. Es war schon toll, wie viele Nettetaler zum Gelingen dieser Veranstalt­ung beigetrage­n haben“, meinte Wagner. Auch Fußballkre­is-Vorsitzend­er Willi Wittmann, selbst Nettetaler, war glücklich über das gelungene Event in seiner Heimatstad­t: „Das war ein Spiel, dass so schnell nicht vergessen wird.“Doch bei aller Zufriedenh­eit fand er noch ein kleines Haar in der Suppe: „Ich hätte mir mehr Zuschauer aus den benachbart­en Städten und Gemeinden gewünscht.“

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FOTOS (2): DAVID BEINEKE Während sich die Spieler des SC Union Nettetal auf die Pokalparti­e gegen RW Essen einschwöre­n, brennen die RWE-Fans schon ihr erstes Feuerwerk ab.
 ??  ?? Um ein Zeichen in Richtung RWE-Fans zu setzen, marschiert die Polizei auf. Im Vordergrun­d ist SCU-Innenverte­idiger Frederik Verlinden zu sehen.
Um ein Zeichen in Richtung RWE-Fans zu setzen, marschiert die Polizei auf. Im Vordergrun­d ist SCU-Innenverte­idiger Frederik Verlinden zu sehen.

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