Die Dänen und ihre Dämonen
Die zehnteilige Familienserie über einen Pfarrer und seine Söhne ist Fernsehen vom Feinsten.
KOPENHAGEN Die Wege des Herrn sind unergründlich, heißt es in der Bibel, und diese Erfahrung machen auch der streng gläubige Pfarrer Johannes Krogh und seine beiden Söhne. Mit der exzellenten Fernsehserie „Die Wege des Herrn“zeigen die Dänen nach „Borgen“oder „1864“erneut mit diesem Zehnteiler, dass sie sich darauf verstehen, großartiges und international konkurrenzfähiges Fernsehen zu machen. Die in einem dänischen Pfarrhaushalt spielende Serie besticht mit einer außergewöhnlichen Familiengeschichte und ambivalenten Figuren und scheut nicht vor großen Themen wie Glaube, Liebe und Tod zurück.
Seit gut 250 Jahren sind die Männer der dänischen Familie Krogh Pfarrer, zum evangelischen Bischof hat es aber noch keiner von ihnen gebracht. Das könnte sich schon bald ändern, denn der charismatische Geistliche Johannes Krogh – glänzend gespielt von Lars Mikkelsen, dem älteren Bruder von Dänemarks Weltstar Mads Mikkelsen – hat gute Chancen, das Bischofsamt zu ergattern. Doch dann verheddert er sich bei einem Auftritt mit seiner Gegenkandidatin in den Schlingen der Political Correctness und lässt sich zu unhaltbaren Äußerungen über den Islam und Frauen provozieren. Krogh bekommt den Job nicht, fühlt sich von Gott verlassen, greift aus lauter Frust zur Flasche und fällt in eine Depression, aus der ihm weder seine Frau Elisabeth (Ann Eleonora Jørgensen) noch seine Söhne August (Morten Hee Andersen) und Christian (Simon Sears) heraushelfen können.
Die ungleichen Brüder haben eh ihre eigenen Probleme: Der gutherzige August, wie sein Vater Pfarrer, will als Militärseelsorger in ein Krisengebiet und fürchtet sich vor dem Einsatz. Der angehende Wirtschaftswissenschaftler Christian schummelt bei der Diplomarbeit und ist drauf und dran, seine Zukunft als Geschäftsmann zu verspielen. August und Christian haben mit ihren Dämonen zu kämpfen – der eine wird im Kriegsgebiet hautnah mit Tod und Verderben konfrontiert, der andere von seinen Partnern aus der eigenen Firma gedrängt.
„Die Wege des Herrn“, Arte, Do., 20.15 Uhr