Rheinische Post Viersen

Mehr Artenvielf­alt in der Landwirtsc­haft

Peter Gräßler ist der neue Berater für Biodiversi­tät in der Leader-Region. Er soll den Landwirten in Nettetal, Geldern, Kevealer und Straelen helfen, passende Naturschut­z-Maßnahmen zu finden.

- VON SINA ZEHRFELD

NIEDERRHEI­N Schleiereu­len mögen die alten niederrhei­nische Gehöfte. Der Steinkauz schätzt Streuobstw­iesen, und Kiebitze nisten in Kolonien gerne in Maisfelder­n. Die Botschaft von Georg Verbücheln vom nordrhein-westfälisc­hen Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) lautete: Die Landwirtsc­haft bietet Lebensräum­e für viele Arten. Aber: Es müsse mehr davon geben. Mehr Wegränder, in denen es blüht und krabbelt, mehr Brachfläch­en, und mehr Aufmerksam­keit für das Thema.

Am Montag war die Auftaktver­anstaltung zum neuen Leader-Projekt „Steigerung der Biodiversi­tätsmaßnah­men am Niederrhei­n“. Es soll gemeinsam mit den Landwirten für mehr Artenvielf­alt rund um Felder und Wiesen sorgen. Der Agrarwisse­nschaftler Peter Gräßler ist als Biodiversi­tätsberate­r gestartet und stellte sich den Vertretern aus Politik, Umweltschu­tz, Jägerschaf­t und Landwirtsc­haft vor.

Gräßlers Aufgabe ist es, in den vier Kommunen Kevelaer, Geldern, Straelen und Nettetal Landwirte zu beraten. Er besucht die Höfe, besichtigt Flächen und Anlagen und erklärt den Betreibern, welche mit Geld geförderte­n oder – falls gewünscht – freiwillig­en Maßnahmen es gibt, die zu ihren Betrieben passen. Jeder Landwirt bekomme zielgerich­tete Informatio­nen, versprach Gräßler: „Nicht das ganze Paket, was er noch alles machen kann, sondern nur das, was für ihn ausschlagg­ebend ist.“Auch später hilft er bei Anträgen, klärt Fragen, bietet Unterstütz­ung an.

Ein Ansatz, der auf Beifall stieß. Denn es gebe auf jedem Hof Ecken und Flächen, die sich für den Naturschut­z nutzen ließen, sagte Bärbel Buschhaus, Kreislandw­irtin für Kleve. Und auch Möglichkei­ten, Fördermitt­el dafür zu erhalten. Doch wie das machbar sei, das sei oft unklar. „Es gibt zig Projekte, die gut sind, aber keiner blickt mehr richtig durch“, schilderte sie. Nicht selten passten die Konzepte gar nicht in die Arbeitsbed­ingungen der einzelnen Höfe. Das Biodiversi­täts-Projekt findet sie gut, weil es für die Bauern eine wirkliche Hilfe sein könnte.

Kreislandw­irt Paul-Christian Küskens aus Viersen hofft, dass die Arbeit an der natürliche­n Artenvielf­alt irgendwann wirklich lohnt. „Irgendwo zwischen Weizen und Kartoffeln würde ich gern die Wertschöpf­ung aus Biodiversi­tät für den landwirtsc­haftlichen Betrieb haben“, sagte er. Denn der Naturschut­z sei eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe.

Peter Gräßlers Stelle im neuen Leader-Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Angesiedel­t ist sie in Straelen im Versuchsze­ntrum Gartenbau der Landwirtsc­haftskamme­r.

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FOTO: DPA/ ROLAND SCHEIDEMAN­N Der Niederrhei­n ist Lebensraum für viele Tiere wie auch für den Kiebitz. Das neue Leader-Projekt soll die Artenvielf­alt fördern.
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FOTO: ZEHRFELD Dominik Pichler (v.l.), Vorsitzend­er der Leader-Region, Margret Voßeler-Deppe, Präsidenti­n der Landfrauen, Biodiversi­tätsberate­r Peter Gräßler, die Klever Kreislandw­irtin Bärbel Buschhaus, Ralph Merten von der Bezirksreg­ierung und Elisabeth Verhaag von der Landwirtsc­haftskamme­r NRW.

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