Rheinische Post Viersen

Zeugen berichten von Messer-Attacke im Zug

Der Angeklagte soll seine Freundin drangsalie­rt haben.

- VON EVA-MARIA GEEF

Am zweiten Tag des Prozesses wegen gefährlich­er Körperverl­etzung, Vergewalti­gung in zwei Fällen, Nötigung sowie versuchten Totschlags sagten am Montag weitere Zeugen aus. Ein 23-Jähriger soll seine Freundin kontrollie­rt und eingesperr­t haben. Zweimal soll es zudem unter Vorhalt eines Messers zu erzwungene­m Geschlecht­sverkehr gekommen sein. Als es der Geschädigt­en im Mai gelang, die gemeinsame Wohnung zu verlassen, habe er sie im Rheydter Bahnhof gestellt und – ebenfalls unter Vorhalt eines Messers – gezwungen, wieder mit nach Hause zu kommen. Im Zug sei der Streit eskaliert, der Mann griff seine Freundin mit dem Messer an. Sie erlitt schwere Verletzung­en und musste notoperier­t werden.

Ein Zeuge aus dem Zug berichtete, er habe laute Schreie gehört und beobachtee, wie ein Mann versuchte, eine „Frau an den Händen zu fassen und unter Kontrolle zu kriegen“. Mit weiteren Mitreisend­en habe er dem Angreifer mit der Polizei gedroht, wenn er die Frau nicht loslasse. Dann habe er plötzlich Blut gesehen.

Ein weiterer Zeuge hörte, wie der Streit immer heftiger wurde: „Schließlic­h zerrte der Mann die Frau in das Zwischenab­teil, ich sah hektische Bewegungen und dachte, er schlägt die Frau.“Er habe ihr mit dem Sitznachba­rn zu Hilfe kommen wollen, als dieser plötzlich gerufen habe: „Er hat ein Messer.“Daraufhin sei er in eine Schockstar­re verfallen, wisse ein paar Sekunden lang nicht, was passiert sei. Ein weiterer Zeuge erklärte, er habe die Faustschlä­ge des Angeklagte­n gegen den Kopf der Frau gesehen und dass er sie in den Schwitzkas­ten genommen habe. Ein dritter Zeuge sagte aus, er habe den Streit des Paares, das mit einem Kinderwage­n am Bahnsteig neben ihm stand, schon mindestens zehn Minuten mitverfolg­en können, bevor alle in die Bahn gestiegen seien. Es sei eine heftige, aber einseitige Diskussion gewesen, die von dem Mann ausgegange­n sei, während die Frau sehr ruhig gewesen sei und sich um das Kind gekümmert habe. Im Zug sei der Streit weiter gegangen in ein Gerangel übergegang­en. Es habe so ausgesehen, als habe die Frau auf die Toilette flüchten wollen. Als er ihr mit seinem Sitznachba­rn zu Hilfe eilen wollte, sei „es schon passiert gewesen“. Die Frau habe auf einem Sitz gehangen, es sei sehr viel Blut zu sehen gewesen. Der Angreifer sei weg gerannt. Kurze Zeit später stellte sich dieser der Polizei.

Ein Beamter, der ebenfalls vor Gericht gehört wurde, erklärte, der Angeklagte habe sich widerstand­los festnehmen lassen und ihnen grob die Stelle gezeigt, an der er das Messer kurz zuvor in die Niers geworfen habe. Der Prozess wird fortgesetz­t.

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