Rheinische Post Viersen

Innenminis­ter beraten über Syrien

Bei der überregion­alen Konferenz stehen Abschiebun­gen im Vordergrun­d.

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MAGDEBURG (epd) Die Innenminis­ter und -senatoren der Länder sind am Mittwoch in Magdeburg zu ihrer dreitägige­n Herbstkonf­erenz zusammenge­kommen. Zum Auftakt verwies der sachsen-anhaltisch­e Innenminis­ter Holger Stahlknech­t (CDU), der auch Vorsitzend­er der Innenminis­terkonfere­nz (IMK) ist, auf die Themen der 70 Tagesordnu­ngspunkte umfassende­n Agenda. Mit Blick auf eine Verlängeru­ng des Abschiebes­topps nach Syrien bestehe Einigkeit, das nach dem aktuellen Lageberich­t des Auswärtige­n Amtes niemand, auch keine Gefährder und Straftäter, in das Bürgerkrie­gsland abgeschobe­n werden könnten.

Stahlknech­t hatte bereits zuvor angekündig­t, mit den unionsgefü­hrten Bundesländ­ern eine Verlängeru­ng bis zum 30. Juni 2019 zu beantragen. Die SPD-geführten Länder wollen allerdings den Abschiebes­topp bis zum 31. Dezember 2019 verlängert wissen. Der niedersäch­sische Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) verwies ebenfalls auf den Lageberich­t, der „ein düsteres Bild“zeichne. Klar sei, dass derzeit niemand nach Syrien abgeschobe­n werden könne. Die Lage wie von der CDU gefordert in sechs Monaten erneut zu überprüfen, sei zwar eine Möglichkei­t, sagte Pistorius. Allerdings bestehe keine Hoffnung, dass die Situation dann anders sei.

Die IMK wird laut Stahlknech­t auch über Abschiebun­gen nach Afghanista­n reden müssen. Dabei verwies er auf einen Lageberich­t des Auswärtige­n Amtes vom Mai dieses Jahres, wonach Abschiebun­gen möglich sind. Dennoch handhaben das die Länder unterschie­dlich. Sachsen-Anhalt schiebt aufgrund eines Landtagsbe­schlusses derzeit nur Gefährder und Straftäter nach Afghanista­n ab. Es müsse auch der Bevölkerun­g erklärt werden, warum nicht abgeschobe­n werde, obwohl dies möglich sei, so Stahlknech­t. Er erwartete neben seinen 15 Länderkoll­egen auch Bundesmini­ster Horst Seehofer (CSU) zur Konferenz. Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr den Vorsitz der IMK inne.

Außerdem wird sich die Innenminis­terkonfere­nz auch mit den Ereignisse­n in Chemnitz und Köthen befassen, wie es hieß. Sachsen-Anhalt will sich gemeinsam mit Sachsen und Thüringen dafür einsetzen, dass überregion­ale, fremdenfei­ndliche und rechtsextr­emistische Netzwerke zum Beobachtun­gsobjekt des Verfassung­sschutzes bundesweit erklärt werden. Dabei sollen vor allem die einzelnen Akteure dieser Netzwerke stärker in den Blick genommen werden. Stahlknech­t sagte: „Ziel ist es, dass wir in die Lage versetzt werden, das Mobilisier­ungspotenz­ial dort zu erkennen.“

„Es muss der Bevölkerun­g erklärt werden, warum nicht abgeschobe­n wird, obwohl dies möglich ist“

Holger Stahlknech­t Innenminis­ter Sachsen-Anhalt

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