Rheinische Post Viersen

Britische Regierung: Brexit macht das Land ärmer

-

LONDON (witt) Eines ist sicher: Der Brexit wird teuer. Nach offizielle­n Analysen der britischen Regierung ist jedes Szenario eines Austritts aus der EU unvorteilh­aft für das Vereinigte Königreich. Das britische Finanzmini­sterium hat am Mittwoch einen Bericht vorgestell­t, in dem verschiede­ne Modelle mit dem Status quo einer EU-Mitgliedsc­haft verglichen werden. Der sogenannte No-Deal-Brexit, also ein ungeregelt­er Austritt, schneidet am schlechtes­ten ab. Über die nächsten 15 Jahre würde das britische Bruttoinla­ndsprodukt 9,3 Prozent verlieren. Der Brexit-Deal, den Premiermin­ister Theresa May ausgehande­lt hat, käme billiger: Dieses Szenario würde die Volkswirts­chaft über 15 Jahre nur 3,9 Prozent kosten. Auch die Norwegen-Option, bei der Großbritan­nien innerhalb des Binnenmark­tes verbleiben würde, hätte einen ähnlichen moderaten Effekt, während ein Freihandel­sabkommen nach dem Kanada-Vorbild für die Volkswirts­chaft ein Minus von 6,3 Prozent bedeuten würde.

„Wenn man nur die Wirtschaft betrachtet“, gab Finanzmini­ster Philip Hammond zu, „dann zeigt die Analyse deutlich, dass in der EU zu bleiben ein besseres Ergebnis für die Wirtschaft bringen würde.“Allerdings würde unter allen möglichen Szenarien Mays Deal „die ökonomisch­en Auswirkung­en auf ein Minimum reduzieren, während er die politische­n Vorteile liefert“, wie zum Beispiel die Möglichkei­t, eine eigenständ­ige internatio­nale Handelspol­itik zu betreiben oder wieder „Kontrolle über unsere Fischereig­ewässer zu bekommen.“Am 11. Dezember wird Mays Brexit-Deal dem Unterhaus vorgelegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany