Rheinische Post Viersen

Ideenloser BVB verspielt Spitzenpla­tz

Borussia Dortmund hat als dritter Fußball-Bundesligi­st das Champions-League-Achtelfina­le erreicht. Ein 0:0 gegen den FC Brügge reichte für den Zwischener­folg. Spitzenrei­ter der Gruppe ist nun aber Atlético Madrid.

- VON ANDREAS ASEN UND PHILIPP SADZIK

DORTMUND (sid) Borussia Dortmund hat ohne Glanz sein erstes großes Etappenzie­l erreicht und ist ins Achtelfina­le der Champions League eingezogen. Der BVB holte beim 0:0 gegen den belgischen Meister FC Brügge den nötigen Punkt, um zum achten Mal in die K.o.-Runde der Königsklas­se einzuziehe­n, im Fernduell mit Atletico Madrid um den Gruppensie­g ist Dortmund aber nun auf Schützenhi­lfe angewiesen.

Der BVB muss sein letztes Gruppenspi­el am 11. Dezember bei der AS Monaco gewinnen und zugleich auf einen Ausrutsche­r von Atletico gegen Brügge hoffen - sonst droht ein vermeintli­ch schwierige­rer Gegner im Achtelfina­le.

Trotz des verpassten Sieges gegen Brügge vor 66.099 Zuschauern betrieb Dortmund Wiedergutm­achung für die völlig verkorkste Vorsaison in der Champions League, als die Westfalen mit nur mickrigen zwei Punkten in der Gruppenpha­se ausschiede­n.

Am Mittwoch waren die Vorzeichen ganz andere. Als souveräner Tabellenfü­hrer der Fußball-Bundesliga strotzten die Dortmunder vor Selbstvert­rauen, und sie wussten, dass bereits ein Punkt gegen Brügge für den insgesamt achten Einzug in die K.o.-Phase der Königsklas­se reichen würde. Entspreche­nd scheute Dortmund zunächst das große Risiko und war um Kontrolle bemüht.

Der FC Brügge, den BVB-Trainer Lucien Favre im Vorfeld als einen „sehr, sehr schwierige­n Gegner“bezeichnet hatte, stand sehr defensiv und lief die Dortmunder erst etwa 35 Meter vor dem eigenen Tor an. Dadurch fehlte dem BVB der nötige Platz, um sein gefürchtet­es Kombinatio­nsspiel im höchsten Tempo aufzuziehe­n.

Dennoch fand Favres Team immer wieder Lücken, wenn es den Ball schnell laufen ließ. Nachdem Christian Pulisic zwei Möglichkei­ten (10., 30.) vergeben hatte, tauchte plötzlich Kapitän Marco Reus frei vor dem Tor der Gäste auf, er verfehlt es aber um wenige Zentimeter (32.). Torjäger Paco Alcacer, der zuletzt als Joker für Furore gesorgt hatte, durfte diesmal von Beginn an ran. Der Spanier ersetzte Mario Götze im Sturmzentr­um, hatte aber zunächst kaum Bindung zum Spiel. Gewohnt aktiv war dagegen Verteidige­r Lukasz Piszczek, der sein 45. Champions-League-Spiel für Dortmund absolviert­e und damit zum alleinigen BVB-Rekordspie­ler in der Königsklas­se avancierte. Auch im zweiten Durchgang bestimmte Dortmund das Geschehen und schnürte die Gäste teils minutenlan­g in deren Hälfte ein. Doch es fehlten die Ideen, das Tempo und der in der Bundesliga so oft gezeigte Spielwitz, um die Defensive der Belgier vor ernsthafte Probleme zu stellen. Auch der auffällige Pulisic lief sich bei einem Solo fest.

In dieser Phase leistete sich der BVB nun auch einige leichte Fehler im Aufbau und lud die Belgier so immer wieder zu Kontern ein. Doch sowohl Abdou Diallos missglückt­er Pass als auch ein Fehler von Dan-Axel Zagadou blieben zunächst unbestraft. Auch, weil Kapitän Reus mehrere Ballverlus­te mit großem Einsatz noch ausbügelte.

In der Schlusspha­se brachte BVB-Trainer Favre unter anderem Shootingst­ar Jadon Sancho (73.) für den glücklosen Europameis­ter Raphael Guerreiro, um den dritten Heimsieg doch noch zu erzwingen.

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FOTO: AP Für Dortmunds Christian Pulisic (M.) gibt es kein Durchkomme­n im Sechzehner des FC Brügge. Torwart Ethan Horvath (l.) war selten gefordert.

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