Stieftochter berichtet vor Gericht von Missbrauch
Ein Krefelder soll sich in Nettetal und Wachtendonk an Kindern vergangen haben. Er muss sich nun vor Gericht verantworten.
NETTETAL Vor der Zweiten Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts ist am Mittwoch der Prozess gegen einen 52-Jährigen aus Krefeld fortgesetzt worden. Dem Mann wird sexueller Missbrauch von Kindern unter 14 Jahren in mehreren Fällen vorgeworfen. Die Taten sollen in Nettetal und Wachtendonk geschehen sein.
Konkret soll der Beschuldigte in der Zeit von 1998 bis 2005 an seiner Stieftochter sowie an zwei seiner leiblichen Kinder bei verschiedenen Gelegenheiten sexuelle Handlungen vorgenommen haben oder von diesen an sich vornehmen lassen. Der Beschuldigte zeigte sich beim Prozessauftakt in der vergangenen Woche voll geständig. Er fügte an, dass er seine Taten zutiefst bereue und nicht erklären könne, warum er „so etwas“getan habe. Er sei wohl bei den Vorfällen stets alkoholisiert gewesen und zudem selbst als Kind missbraucht worden, was aber „keine Entschuldigung sein soll.“
Am Mittwoch nun sagte die Stieftochter des Angeklagten, die bei den ersten Missbrauchs-Vorfällen erst elf Jahre alt war, als Zeugin aus. Sie und ihr Halbbruder treten bei der Verhandlung auch als Nebenkläger auf. Die 30-Jährige sagte, dass sie vor den von dem Stiefvater an ihr begangenen Taten ein normales Verhältnis zu ihm hatte. Ihre Mutter habe ihn geheiratet, als sie ein Kleinkind war. „Er musste wohl unter der Woche viel arbeiten, sodass er eher samstags und sonntags Zeit mit mir und den anderen Familienmitgliedern verbrachte“, ergänzte sie. Ihrer Erinnerung nach habe er sie nicht anders behandelt als ihre drei jüngeren Halbgeschwister.
Zunächst sei ihr übrigens von der Mutter erzählt worden, der nun Angeklagte wäre ihr leiblicher Vater. Später, noch vor dem Missbrauch, habe sie dann aber die Wahrheit erfahren. Da die Zeugin und Geschädigte anschließend zu Details der sexuellen Vorfälle befragt werden sollte, wurde die Öffentlichkeit – auf Antrag der Nebenklage-Anwältin – für die Dauer der weiteren Vernehmung ausgeschlossen.
Der Prozess wird am Mittwoch, 5. Dezember, 9.15 Uhr, fortgesetzt. Dann wird voraussichtlich auch das Urteil fallen.