Rheinische Post Viersen

Prozess: Opfer berichtet von 20 Vergewalti­gungen

Ihr Freund soll sie mit einem Messer bedroht haben.

- VON EVA-MARIA GEEF

Am Mittwoch wurde der Prozess wegen gefährlich­er Körperverl­etzung, Vergewalti­gung, Nötigung sowie versuchten Totschlags fortgesetz­t. Einem 23-jährigen Somalier wird vorgeworfe­n, seine Freundin in der gemeinsame­n Wohnung eingesperr­t sowie unter Vorhalt eines Messers zum Geschlecht­sverkehr gezwungen zu haben. In einem Zug soll er sie mit einem Messer angegriffe­n haben.

Am dritten Prozesstag sagte die Kommissari­n aus, die das Opfer vernommen hatte. Sie erklärte, die 19-Jährige habe in der Beziehung unter „massivem Druck“gestanden: Seit Beginn ihrer Schwangers­chaft habe der Angeklagte starke Kontrolle ausgeübt, sie habe die Wohnung nicht mehr ohne ihn verlassen dürfen. Es sei eine typische Gewaltspir­ale zu bemerken gewesen: Nach anfänglich­en Ohrfeigen, die das Opfer während ihrer Aussage als „normal darstellte“, habe der 23-Jährige begonnen, sie mit einem Messer zu bedrohen. Mehrfach habe sie erklärt, den Mann verlassen zu wollen. Dann habe er gesagt, er werde sie abstechen. Und er habe gesagt, es sei ihm egal, wenn er dafür ins Gefängnis müsse. Sie habe von etwa 20 Vergewalti­gungen während ihrer Schwangers­chaft berichtet, auch da habe er ihr immer ein Messer vorgehalte­n, bzw. es in ihrem Kopfbereic­h abgelegt. Die 19-Jährige aus Somalia sei davon ausgegange­n, dass er sie umbringe, wenn sie nicht tue, was er wolle. Am Tattag sei es ihr gelungen, die Wohnung zu verlassen und sich mit einer Freundin zu treffen. Doch er sei dazu gekommen und habe sie angefleht, wieder mit ihm zu kommen.

Nachdem ein paar Freunde von ihm aufgetauch­t seien, habe er plötzlich ein Messer gehabt. Aus Angst habe sie eingewilli­gt, mit ihm zu kommen. Im Zug habe sie die Toilette aufsuchen wollen. Dies habe er nicht gewollt, es entzündete sich erneut ein Streit. Nach dem Stich habe er - eventuell wegen der Blutmenge - erschrocke­n gewirkt, habe das Opfer erklärt. Im Gegensatz zu der Polizistin beschreibe­n somalische Bekannte des Paares deren Beziehung als harmonisch. Die 19-Jährige sei immer in der Begleitung des Angeklagte­n gewesen.

Gehört wurde auch der Zeuge, der dem Angeklagte­n am Tattag das Messer brachte: Dieser habe ihn telefonisc­h darum gebeten, um eine Wassermelo­ne aufzuschne­iden. Er habe ihm dann ein kleines Küchenmess­er nach Rheydt gebracht. Etwa eine Stunde später habe er gehört, was passiert sei. Er sei daraufhin unter Schock und drei Wochen arbeitsunf­ähig gewesen.

Der Prozess wird fortgesetz­t.

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ZEICHNUNG: STADT MG Diese Zeichnung der städtische­n Planer ist nur ein vager Blickfang. Aber sie macht deutlich, wie das neue Rathaus mit dem denkmalges­chützten Teil von seiner Größe her aussehen kann.

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