Stadt investiert eine Million Euro in die Kindergärten
In Kempen soll die Ausstattung der Kindertagesstätten verbessert werden. Dazu muss die Stadt viel Geld in die Hand nehmen.
KEMPEN Die Politik war im Jugendhilfeausschuss am Dienstagabend angesichts der Zahlen doch erschrocken. Zur Entscheidung standen zwei Vorlagen der Stadtverwaltung zur Verbesserung der Ausstattungen in den städtischen Kindertagesstätten und für die Gruppenräume der Offenen Ganztagsschulen (OGS) an den Kempener Grundschulen. Für die neun städtischen Kitas kalkuliert die Stadt mit Investitionskosten in Höhe von rund einer Million Euro, für den Bereich OGS müssen weitere fast 100.000 Euro investiert werden. Auch wenn die politischen Parteien angesichts dieser Summen doch einigermaßen überrascht war, gab es keine Diskussion, dass die Investitionen notwendig sind. Im Jugendhilfeausschuss gab es ein einstimmiges Votum, das wird es wahrscheinlich auch in der Sitzung des Stadtrates abschließend am 18. Dezember der Fall sein.
Zum Hintergrund: Im September und Oktober haben die beiden Dezernenten Michael Klee (Jugend) und Marcus Beyer (Bauen) – zum Teil begleitet von Bürgermeister Volker Rübo – sämtliche städtischen Kindertagesstätten, OGS-Betreuungsräume, Grundschulen und Flüchtlingsheime besichtigt. Dabei wurde ein erheblicher Nachholbedarf bei der Ausstattung der Räume festgestellt. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt speziell bei den Kitas viel in die spezielle Ausstattung zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren investieren müssen. Da ist für eine Verbesserung der „normalen“Ausstattung nur wenig Geld in die Hand genommen worden.
Das soll sich ab dem kommenden Jahr ändern. Die Stadt startet eine Qualitätsoffensive für die Ausstattung von Kitas und OGS-Räumen. Mehr als eine Million Euro sind dafür erforderlich. Die Umsetzung soll in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen. Ein entsprechendes Konzept dafür wird im Hochbauamt ausgearbeitet. Allein 330.000 Euro werden in die Ausstattung der neuen Interimskita investiert, die zum neuen Kindergartenjahr 2019/2020 auf einer Wiese neben dem Parktplatz fürs Forum an der Stendener Straße in St. Hubert in Leichtbauweise errichtet wird. Dort ist eine Einrichtung mit fünf Gruppen vorgesehen, die solange in Betrieb sein soll, bis die beiden ebenfalls geplanten neuen Kindertagesstätten an der Bendenstraße in St. Hubert und am Schmeddersweg in Kempen bezugsfertig sind.
Neben den Neuanschaffungen für diese Interimskita muss die Stadt aber auch in den bestehenden Betreuungseinrichtungen Ausstattung und Mobilar, das teilweise 20 Jahre und älter ist, austauschen. Die Anforderungen an die Kita-Einrichtung hat sich nach Angaben von Dezernent Klee in den vergangenen Jahren deutlich verändert.. So gehören mittlerweile höhenverstellbare Möbel schon aufgrund des unterschiedlichen Alters der Kinder von einem bis zu sechs Jahren, die betreut werden, zur Pflichtausstattung.
Auch für den Arbeitsplatz Kita der Erzieherinnen gelten heute andere Vorschriften im Sinne des Gesundheitsschutzes. Viele Erzieherinnen haben nach einer bundesweiten Studie etwa Rückenschmerzen, weil die Ausstattung für sie in den Kitas nicht ausreichend ist. Vor allem viele ältere Erzieherinnen klagen über Beschwerden des Muskel-Skelett-Bereichs.
Maßstab für die künftige Ausstattung der Kitas und des OGS-Bereichs soll die Einrichtung der neuen Räume in der Kita „Spatzennest“am Eibenweg in Kamperlings sein. Die sind erst kürzlich zum neuen Kindergartenjahr im Sommer in Betrieb genommen worden.