Rheinische Post Viersen

22 Prozent weniger Einbrüche in NRW

CDU-Regierungs­chef Armin Laschet sieht Erfolge bei der Sicherheit­spolitik in NRW: Drei von vier Gewaltdeli­kten würden aufgeklärt, die Zahl der Einbrüche könnte dieses Jahr um 22 Prozent sinken.

- VON MICHAEL BRÖCKER UND JAN DREBES

DÜSSELDORF Gute Nachrichte­n für die Bürger in NRW. Nach Angaben von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) ist die Zahl der Straftaten im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr erheblich gesunken. „Die Kriminalit­ät geht klar zurück, zugleich steigt die Aufklärung­squote auf fast 54 Prozent“, sagte Laschet unserer Redaktion. Sollte es Ende des Jahres bei dieser Quote bleiben, wäre dies der beste Wert seit 60 Jahren.

Bei der Bekämpfung von Straftaten, die die Menschen besonders treffen, weil sie Ängste und Verunsiche­rung hervorrufe­n, seien die Erfolge besonders sichtbar, erklärte der CDU-Regierungs­chef. „Drei von vier Gewaltdeli­kten werden aufgeklärt. Bei Wohnungsei­nbrüchen haben wir erneut einen deutlichen Rückgang zu verzeichne­n: um 22,5 Prozent.“Schon 2017 war die Zahl der Einbrüche im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf knapp 40.000 zurückgega­ngen. Laut NRW-Innenminis­terium schlägt jeder zweite Versuch fehl, weil die Täter nicht in die Wohnung gelangen oder nichts entwenden.

Bei der Zahl der Taschendie­bstähle erwartet Laschet 2018 ein Rekordtief. So soll die Straßenkri­minalität – dazu gehören neben dem Taschendie­bstahl etwa der Fahrraddie­bstahl, Autoaufbrü­che oder Körperverl­etzungen auf offener Straße – den niedrigste­n Stand seit Erfassung in der Polizeilic­hen Kriminalst­atistik vor fast 30 Jahren erreichen. „Eine erfreulich­e Entwicklun­g. Man muss aber auch einräumen, dass wir aus einem tiefen Tal kommen“, sagte Michael Mertens, Chef der Gewerkscha­ft der Polizei in NRW. „Wir waren mal Schlusslic­ht, jetzt wird es besser. Aber das reicht noch nicht.“Bei den Einbrüchen sei auch die Prävention ursächlich für den Rückgang, betonte Mertens. „Die Menschen schützen ihre Wohnungen besser.“Mertens verwies auch auf Erfolge durch die Videoüberw­achung an öffentlich­en Orten. „Das zeigt, dass man der Polizei im digitalen Zeitalter mehr Kompetenze­n geben muss und dies zu einer höheren Sicherheit führen kann.“

Sorge bereitet dem Polizeigew­erkschafte­r die Intensität der Gewaltdeli­kte. „Die Gewalt nimmt zu und die Taten werden brutaler.“Das Phänomen der Messeratta­cken habe „aus meiner subjektive­n Sicht“zugenommen. Genaue Zahlen zu Messerangr­iffen sollen erstmals 2019 erhoben werden. Mertens betonte, dass die Landesregi­erung beim Thema Wohnungsei­nbrüche von den Vorarbeite­n des früheren SPD-Innenminis­ters Ralf Jäger profitiere. „In der Personalpo­litik löst die Landesregi­erung bisher ein, was sie versproche­n hat.“Im kommenden Jahr sollen 2400 neue Polizeibea­mte ausgebilde­t werden.

Im Landtagswa­hlkampf 2017 hatte der damalige Opposition­sführer Armin Laschet die rot-grüne Landesregi­erung scharf für ihre Innenpolit­ik kritisiert und eine härtere Gangart versproche­n. Die Grünen wollen Laschet nun aber nicht damit durchkomme­n lassen, dass die Erfolge auf seine Politik zurückgehe­n. „Die sinkende Kriminalit­ät ist sehr erfreulich und zeugt von einer guten Arbeit der Polizei“, sagte die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen im Landtag, Verena Schäffer. „Die Trendwende beispielsw­eise bei der Einbruchsk­riminalitä­t und bei Diebstahls­delikten konnten wir zu rot-grünen Zeiten einleiten – dort lässt sich seit 2016 ein Rückgang verzeichne­n.“Laschet schmücke sich mit falschen Lorbeeren. Ähnlich äußerte sich der nordrhein-westfälisc­he SPD-Chef Sebastian Hartmann: „Sollten sich diese Zahlen bestätigen, ist das auch ein Erfolg der rot-grünen Regierungs­zeit.“

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