22 Prozent weniger Einbrüche in NRW
CDU-Regierungschef Armin Laschet sieht Erfolge bei der Sicherheitspolitik in NRW: Drei von vier Gewaltdelikten würden aufgeklärt, die Zahl der Einbrüche könnte dieses Jahr um 22 Prozent sinken.
DÜSSELDORF Gute Nachrichten für die Bürger in NRW. Nach Angaben von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist die Zahl der Straftaten im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr erheblich gesunken. „Die Kriminalität geht klar zurück, zugleich steigt die Aufklärungsquote auf fast 54 Prozent“, sagte Laschet unserer Redaktion. Sollte es Ende des Jahres bei dieser Quote bleiben, wäre dies der beste Wert seit 60 Jahren.
Bei der Bekämpfung von Straftaten, die die Menschen besonders treffen, weil sie Ängste und Verunsicherung hervorrufen, seien die Erfolge besonders sichtbar, erklärte der CDU-Regierungschef. „Drei von vier Gewaltdelikten werden aufgeklärt. Bei Wohnungseinbrüchen haben wir erneut einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen: um 22,5 Prozent.“Schon 2017 war die Zahl der Einbrüche im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf knapp 40.000 zurückgegangen. Laut NRW-Innenministerium schlägt jeder zweite Versuch fehl, weil die Täter nicht in die Wohnung gelangen oder nichts entwenden.
Bei der Zahl der Taschendiebstähle erwartet Laschet 2018 ein Rekordtief. So soll die Straßenkriminalität – dazu gehören neben dem Taschendiebstahl etwa der Fahrraddiebstahl, Autoaufbrüche oder Körperverletzungen auf offener Straße – den niedrigsten Stand seit Erfassung in der Polizeilichen Kriminalstatistik vor fast 30 Jahren erreichen. „Eine erfreuliche Entwicklung. Man muss aber auch einräumen, dass wir aus einem tiefen Tal kommen“, sagte Michael Mertens, Chef der Gewerkschaft der Polizei in NRW. „Wir waren mal Schlusslicht, jetzt wird es besser. Aber das reicht noch nicht.“Bei den Einbrüchen sei auch die Prävention ursächlich für den Rückgang, betonte Mertens. „Die Menschen schützen ihre Wohnungen besser.“Mertens verwies auch auf Erfolge durch die Videoüberwachung an öffentlichen Orten. „Das zeigt, dass man der Polizei im digitalen Zeitalter mehr Kompetenzen geben muss und dies zu einer höheren Sicherheit führen kann.“
Sorge bereitet dem Polizeigewerkschafter die Intensität der Gewaltdelikte. „Die Gewalt nimmt zu und die Taten werden brutaler.“Das Phänomen der Messerattacken habe „aus meiner subjektiven Sicht“zugenommen. Genaue Zahlen zu Messerangriffen sollen erstmals 2019 erhoben werden. Mertens betonte, dass die Landesregierung beim Thema Wohnungseinbrüche von den Vorarbeiten des früheren SPD-Innenministers Ralf Jäger profitiere. „In der Personalpolitik löst die Landesregierung bisher ein, was sie versprochen hat.“Im kommenden Jahr sollen 2400 neue Polizeibeamte ausgebildet werden.
Im Landtagswahlkampf 2017 hatte der damalige Oppositionsführer Armin Laschet die rot-grüne Landesregierung scharf für ihre Innenpolitik kritisiert und eine härtere Gangart versprochen. Die Grünen wollen Laschet nun aber nicht damit durchkommen lassen, dass die Erfolge auf seine Politik zurückgehen. „Die sinkende Kriminalität ist sehr erfreulich und zeugt von einer guten Arbeit der Polizei“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Verena Schäffer. „Die Trendwende beispielsweise bei der Einbruchskriminalität und bei Diebstahlsdelikten konnten wir zu rot-grünen Zeiten einleiten – dort lässt sich seit 2016 ein Rückgang verzeichnen.“Laschet schmücke sich mit falschen Lorbeeren. Ähnlich äußerte sich der nordrhein-westfälische SPD-Chef Sebastian Hartmann: „Sollten sich diese Zahlen bestätigen, ist das auch ein Erfolg der rot-grünen Regierungszeit.“