Rheinische Post Viersen

Waffenstil­lstand im Handelskri­eg

Die USA und China wollen ihre Strafzölle vorerst nicht ausweiten.

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BUENOS AIRES (dpa) Trotz Differenze­n haben sich die großen Wirtschaft­smächte bei ihrem Gipfel in Buenos Aires auf einen Minimalkon­sens geeinigt. Besonders umstritten waren bei dem Treffen der G20 die Themen Welthandel, Klimaschut­z und Migration. Einen Durchbruch erzielten China und die USA nach Abschluss des Treffens am Samstag, indem sie einen 90-tägigen Waffenstil­lstand in ihrem Handelskri­eg vereinbart­en und neue Verhandlun­gen aufnehmen wollen. Doch mussten die Europäer beim Thema Migration eine Niederlage hinnehmen. Anders als vor einem Jahr bestanden die USA darauf, auf inhaltlich­e Aussagen zu verzichten. „Wir verbergen unsere Enttäuschu­ng nicht“, hieß es von EU-Seite.

Im Gegenzug setzten die Europäer mit anderen eine klare Verpflicht­ung zur internatio­nalen Kooperatio­n durch. „Wir erneuern unser Bekenntnis zusammenzu­arbeiten, um die regelbasie­rte internatio­nale Ordnung zu verbessern, die in der Lage ist, effektiv auf eine sich rasch verändernd­e Welt zu reagieren.“Angesichts der „Amerika zuerst“-Politik von Trump wurde dies als Erfolg gewertet.

Die G20-Staaten vereinbart­en am Samstag in der argentinis­chen Hauptstadt eine Reform der Welthandel­sorganisat­ion WTO – in der Hoffnung, damit auch die Handelsspa­nnungen lösen zu können. „Das ist eine wichtige Einigung“, sagte Merkel. Im Klimaschut­z wurden wie erstmals vor einem Jahr beim G20-Gipfel in Hamburg nur die Differenze­n festgeschr­ieben, da Trump aus dem Pariser Klimaabkom­men zur Begrenzung der Erderwärmu­ng ausgestieg­en war.

Der Passus fand auseinande­rgehende Interpreta­tionen, da sich sowohl die USA als auch die Klimaschüt­zer bestätigt sahen. Merkel sah wie Umweltschü­tzer ein klares Signal für einen Erfolg für die am Montag beginnende Weltklimak­onferenz im polnischen Kattowitz. Aber auch die USA waren zufrieden, weil laut Kommuniqué „alle Energieque­llen“genutzt werden sollen. Das schließt aus ihrer Sicht weiter fossile Stoffe ein, die aber nach Angaben von Experten bis 2050 auslaufen müssten.

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