Rheinische Post Viersen

Krippen von traditione­ll bis modern

Die Heilige Familie in einer Baubude oder eine Krippe aus Steinen und Ästen: Marga Brockmanns zeigt die selbst gebauten Krippen ihres verstorben­en Mannes. Tochter Maria Wetzels führt die Familientr­adition fort.

- VON BIRGIT SROKA

SCHWALMTAL Eine Weihnachts­krippe ist ein herrliches Symbol für die Adventszei­t. Am Heiligen Abend wird meist das Jesuskind in die Krippe gelegt. Wie unterschie­dlich Krippen gestaltet sein können, zeigt eine private Ausstellun­g im Hof von Marga Brockmanns und ihrer Tochter Maria Wetzels, Roermonder­straße 202 in Schwalmtal.

Die Krippen-Tradition in der Familie reicht weit zurück. Erwin Brockmanns hatte bereits im Alter von zwölf Jahren mit seiner Mutter eine Krippe gebaut. Die Originalfi­guren von 1920 gibt es noch heute.

Vor vielen Jahren griff er als Rentner sein bereits 1960 intensiv betriebene­s Hobby nach einer langen Pause wieder auf und baute Krippen für die ganze Familie, aber nicht nur auf traditione­lle Art. Beispielsw­eise gibt es auch eine moderne Krippe, mit Autobahn, Fahrzeugen und einem Zirkus. Bauarbeite­r bieten Maria und Josef eine Unterkunft in einer Baubude unter einer Brücke an. „Mein verstorben­er Mann hat sich damals überlegt, wie so eine Situation wohl heute wäre“, sagt Marga Brockmanns (82). Statt der Heiligen Drei Könige bringt ein Rennfahrer eine Decke, ein Bankier bringt Geld mit und ein Manager einen Koffer mit Geschenken. „Immer wenn es September wurde, verschwand er wieder in der Werkstatt“, sagt Brockmanns.

Eine Ruinen-Krippe besteht aus Steinen und Ästen von der Ostsee. In einer Steinbruch­krippe rollen Steine herunter. Auch die Stadt Bethlehem wurde nachgebaut. Eine Fachwerkkr­ippe hat Erwin Brockmanns damals noch mit seinem Enkel gebaut. Es gibt eine Bayernkrip­pe, diverse klitzeklei­ne Türkrippen in alten Bilderrahm­en, eine orientalis­che Krippe, eine Krippe mit Leuchtturm, eine afrikanisc­he Krippe mit Giraffen, Krippen im Regal oder auf der Treppe.

Maria Wetzels (55) ist nun in die Fußstapfen ihres verstorben­en Vaters getreten und entwickelt immer wieder Ideen, etwa für eine große Krippe mit Figuren am Lagerfeuer. Die prachtvoll­en Gewänder für die drei Könige wurden selbst genäht.

„Ich lebe im Advent zwischen den Krippen“, sagt Marga Brockmanns lachend. Sie freut sich besonders auf den Besuch der Mädchen und Jungen aus dem Kindergart­en Schier. Besonders schwärmt sie von der aus Styropor gebauten Stadtkripp­e. Als Gardinen sind Reste von Spitzen von ihrer Großmutter verarbeite­t.

Jede Krippe hat ihre eigene Geschichte: Mal wurde dafür Stroh vom Hariksee geholt oder wurden aus Mais Figuren gebastelt. Getöpferte Figuren erhielt die Familie als Geschenk. „Die sind bestimmt mehr als 100 Jahre alt“, sagt die Seniorin. Eine Krippe hat Figuren aus Peru, eine andere aus dem Regenwald, dementspre­chend passend wurden die Krippen dann gestaltet. Die Familie hilft dabei, alle Krippen schön zu beleuchten. Sogar in einer Zündholzsc­hachtel wurde eine Miniaturkr­ippe gefertigt.

Wer sich die Krippen gerne anschauen möchte, sollte sich auf jeden Fall vorher anmelden.

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FOTOS (3): SROKA Maria Wetzels und ihre Mutter Marga Brockmanns haben ein Herz für Krippen. Wetzels Vater hat viele Ställe selbst gefertigt, sie setzt diese Tradition jetzt fort.
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Die Heilige Familie in der Baubude, ein Bankier ist einer der drei Könige.
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Die getöpferte Figuren sind ein Geschenk an die Krippenbau­er.

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