Rheinische Post Viersen

Zakaria erlebt ein Déjà-vu

Auch beim letzten Startelfei­nsatz des Schweizers in Freiburg kassierte Gladbach früh das 0:1 und verlor.

- VON GEORG AMEND

LEIPZIG Zum ersten Mal seit dem neunten Spieltag stand Denis Zakaria am Sonntag wieder in der Startelf. Damals erlebte Borussias Schweizer ein frühes Gegentor seiner Mannschaft, bei der 1:3-Niederlage beim SC Freiburg hatten die Gastgeber schon nach wenigen Sekunden einen Elfmeter herausgeho­lt. Nun kehrte Zakaria gegen RB Leipzig zurück in die Anfangself und erlebte ein Déjà-vu: Nach rund 125 Sekunden lag der Ball bei den Borussen im Tor, Timo Werner hatte gemeinsam mit Marcel Sabitzer die Gladbacher Abwehr ausgehebel­t und zum 1:0 der Hausherren getroffen. Am Ende erhöhte der deutsche Nationalst­ürmer unmittelba­r vor der Pause auf 2:0 für die Hausherren, dabei blieb es. Zakaria hatte bei seiner Rückkehr in die erste Elf erneut eine Auswärtsni­ederlage mit zwei Treffern Unterschie­d erlebt.

„Wir haben wieder den gleichen Fehler gemacht mit dem frühen 0:1. Das ist dann immer schwer, gegen eine Mannschaft wie Leipzig zurückzuko­mmen. Das war unser großer Fehler im Spiel“, sagte der 21-Jährige und ergänzte: „Wir müssen aus unseren Fehlern lernen. Es ist das dritte Gegentor in den ersten zwei, drei Minuten. Wir können nicht jedes Spiel mit einem Rückstand anfangen. Das müssen wir besser machen.“

Zakaria hatte sein Startelf-Comeback gegeben, da Jonas Hofmann mit einer Muskelverl­etzung im Hüftbeuger ausgefalle­n war. So rückte der Schweizer auf die Achter-Position im Mittelfeld und sollte von dort das Spiel strukturie­ren und ankurbeln. Das gelang Zakaria indes weniger gut als Hofmann, der mit seiner läuferisch­en Präsenz eine der großen Säulen Borussias in dieser Saison ist. Eine andere ist Matthias Ginter, der Nationalve­rteidiger fällt aber mit Frakturen der Augenhöhle und des Kiefers bis zur Winterpaus­e aus, weshalb Tony Jantschke wieder in der Innenverte­idigung begann. Beim zweiten Gegentor kurz vor der Pause war er plötzlich ganz alleine hinten und konnte mit seiner Grätsche gegen den ihm entgegen sprintende­n Yussuf Poulsen das Unheil nicht mehr verhindern. „Wir haben gesehen, woran wir arbeiten müssen“, sagte Trainer Dieter Hecking. „Man sieht, was passiert, wenn eine Achse nicht da ist. Matthias Ginter, Jonas Hofmann und Chris Kramer können wir auch nicht eben mal so aus dem Ärmel schütteln“, ergänzte er.

Zakaria ist zwar auch lauf- und zweikampfs­tark, es liegt ihm aber mehr, mit weiten Schritten aus der Tiefe zu kommen und so die Offensive zu unterstütz­en, als sie zu strukturie­ren. So erzielte er auch seinen Treffer zum 4:1-Endstand eine Woche zuvor beim Heimsieg über Hannover 96. Gerade eingewechs­elt, lief er zweimal aus dem Mittelfeld nach vorne, hatte zwei gute Schusschan­cen, der zweite Versuch war drin.

Auch gegen Hannover hatte Borussia früh zurückgele­gen, die Partie aber noch drehen können. Das gelang diesmal nicht, weil Leipzig gut verteidigt­e und den Gladbacher­n nicht die rechten Lösungen einfallen wollten. Auch die totale Offensive, zu der Hecking am Ende griff, wodurch Zakaria von der „Acht“auf die „Sechs“nach hinten ging, fruchtete nicht mehr. „Wir wollten hinten raus mit frischen Kräften und einer Systemumst­ellung noch einmal Druck aufbauen. Das ist dann nicht immer einfach, auch für die Spieler, die dann reinkommen“, sagte Borussias Trainer.

Die besten Chancen hatte noch vor dem letztlich entscheide­nden 0:2 Lars Stindl gehabt, der Kapitän scheiterte aber zweimal an Leipzigs Torwart Peter Gulacsi. „Wir haben Chancen, das 1:1 zu machen, machen es aber nicht“, sagte Zakaria und fügte hinzu: „Dann kriegst du das zweite Tor und es wird richtig schwer. Es gibt solche Tage, da will einfach nichts reingehen. Wir hatten heute keinen guten Tag.“Es war ein Déjà-vu, auf das Zakaria gern verzichtet hätte. „Wir müssen uns verbessern, um gegen Stuttgart ein gutes Spiel zu machen“, sagte der Schweizer.

Die Partie findet kommenden Sonntag zu Hause statt. Dann hätten die Borussen nichts gegen ein Déjà-vu, denn bislang haben sie alle Heimspiele gewonnen in dieser Saison. Auch in dieses Spiel gehen die Mönchengla­dbacher dank der Niederlage von Frankfurt gegen Wolfsburg (1:2) als Tabellenzw­eiter. Nico Elvedi Zeigte nach dem 0:1, bei dem die gesamte Defensive schlecht aussah, mehrfach seine Klasse bei Laufduelle­n und Grätschen gegen Werner. Im Spiel nach vorne zu einfallslo­s. Note 3Oscar Wendt Auf seiner linken Abwehrseit­e immer mal wieder mit Geschwindi­gkeitsdefi­zite. Steigerte sich aber mit zunehmende­r Spieldauer, flankte präzise auf den Kopf von Stindl, verhindert­e mit einer tollen Grätsche das 0:3 gegen Sabitzer. Note 3 Tobias Strobl In Abwesenhei­t von Ginter für die Spieleröff­nungen aus der Abwehr zuständig und machte das vernünftig. Klärte kurz vor der Pause gedankensc­hnell gegen den im Strafraum einschussb­ereiten Werner und überzeugte im Zweikampf. Note 3+ Florian Neuhaus Versuchte sich als ordnende Hand im Mittelfeld, das gelang dem besten Vorbereite­r der Gladbacher aber diesmal nicht vollends, nach 60 Minuten war Schluss. Note 4 Denis Zakaria Feierte sein Startelf-Comeback für den verletzten Jonas Hofmann, brachte aber nicht so viel Tempo ins Spiel und agierte zu umständlic­h. Suchte in der letzten halben Stunde mehr den Weg nach vorne, blieb aber glücklos. Note 4 Alassane Plea

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FOTO: DPA Kampf um den Ball, hier mit Vorteil für Borussias Denis Zakaria. Doch Leipzigs Timo Werner erzielte zwei Tore und sorgte damit für Gladbachs dritte Saisonnied­erlage.

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