Nettetal ringt Tabellenführer ein Remis ab
Nach schwacher erster Hälfte steigerten sich Unions Oberliga-Fußballer gewaltig. Das 1:1 gegen den VfB Homberg war letztlich verdient.
NETTETAL In der Partie der Fußball-Oberliga zwischen dem SC Union Nettetal und dem VfB Homberg lief die 31. Minute, da hätten sich die Gastgeber nicht beschweren dürfen, wenn sie 0:2 in Rückstand geraten wären. Hätte Hombergs Patrick Dertwinkel wie schon in der 16. Minute auch den zweiten Elfmeter sicher verwandelt, der bis dahin stark aufspielende Tabellenführer wäre wohl nicht mehr in Gefahr zu bringen gewesen. Dertwinkel schoss aber bei seinem zweiten Versuch vom Elfmeterpunkt anderthalb Meter übers Tor und hielt die Nettetaler so im Spiel. Der kecke Aufsteiger nahm dieses Geschenk an, steigerte sich nach der Pause enorm und rang den Hombergern noch verdient ein 1:1 ab.
Mit diesem Unentschieden konnte Nettetal im letzten Spiel der Hinrunde erneut gegen einen ganz Großen der Liga überraschen und ist nun mittlerweile seit sechs Punktspielen ungeschlagen. „Darüber bin ich einfach nur stolz“, sagte SCUCoach Andreas Schwan, der allerdings lange Zeit Schlimmes befürchten musste. Denn zunächst zeigten die Gäste eindrucksvoll, wieso sie so souverän die Tabelle anführen. Mit einem enorm hohen Tempo und vielen guten Spielzügen ließen sie den Nettetalern kaum Zeit zum Luftholen und zwangen sie immer wieder zu Fehlern. Da war nur wenig zu spüren von dem Selbstbewusstsein, das sich die Union-Spieler durch die guten Ergebnisse der Vorwochen geholt hatten. Sie wirkten angesichts der Homberger Übermacht teils sogar ängstlich. So waren es auch zwei individuelle Fehler, aus denen sich die beiden Strafstöße entwickelten. Und es gab noch weitere Gelegenheiten für den VfB, weil die Union es nicht schaffte, den Primus vom Tor wegzuhalten, irgendwie fehlte es auch an der nötigen Aggressivität in den Zweikämpfen.
Es spricht aber für Andreas Schwan und sein Trainerteam, dass sich in der Pause trotz der deutlichen Unterlegenheit keine Resignation breitmachte, sondern an den richtigen Stellschrauben gedreht wurde. Es entwickelte sich zwar kein Spiel für Fußballästheten, doch je länger die zweite Hälfte dauerte, desto mehr kippte die Partie in Richtung Union. Plötzlich gerieten die Homberger völlig aus dem Tritt, wirkten verunsichert und fabrizierten unter Gegnerdruck etliche Stockfehler. Zum einen gelang
es den Gastgebern immer besser, durch beherzte Zweikampfführung und intensive Laufarbeit das Spiel des VfB zu stören, zum anderen schafften sie es immer häufiger, ihre schnellen Offensivkräfte in Szene zu setzen. Insbesondere die in die Startelf gerückten Brian Dollen und Petar Popovic stifteten in der VfB-Abwehr jede Menge Durcheinander. Als Stürmer Vensan Klicic den Ball nach Vorarbeit von Dollen erstmals ins Tor beförderte (61.), entschied der Schiedsrichter noch auf Abseits. Eine Viertelstunde später gab es dann nichts auszusetzen, als Klicic nach einer Ecke von Dennis Homann den Ball per Kopf über den Torwart hob und gleich mehrere VfB-Spieler auf der Linie daran scheiterten, das 1:1 zu verhindern. „Das waren zwei unterschiedliche Halbzeiten. Aufgrund der zweiten Hälfte geht das Remis in Ordnung. Hier sieht man eine klare Handschrift des Trainers“, fand VfB-Trainer Stefan Janßen.