Brillanter Solist und intensive Streicher
Energie geladen und mitreißend: In der Festhalle begeisterten Sebastian Manz, die Staatskapelle Halle und der Dirigent Arman Tigranyan die Zuschauer.
VIERSEN In einem flotten Tempo rasselte der schnelle Teil der Beethoven-Ouvertüre „Die Geschöpfe des Prometheus“, und man konnte schon ahnen, dass es an diuesem Abend in der Festhalle beim Sinfoniekonzert mit der Staatskapelle Halle nicht langweilig zugehen würde.
Dafür sorgte auch der Solist des Abends, der junge Klarinettist Sebastian Manz. Der Soloklarinettist des SWR-Symphonieorchesters gewann schon mehrere renommierte Preise. Man hörte, warum. Er verfügt über eine grandiose Klarinettentechnik. Je nach Anforderung ist sein Ton beachtenswert zart oder kraftvoll in allen Lagen, in den tiefsten wie in den höchsten. Schlackenlos perlen die Läufe.
Im ersten Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber spielte Sebstian Manzer das Adagio mit musikalisch fein aufgebauten Kantilenen und bezauberte mit einem kapriziös gespielten Schlusssatz. Brillant faszinierte er mit der Zugabe, einem pfiffiges Kabinettstück, zu dem Komponist Igor Strawinsky seinerzeit durch die vertrackten Rhythmen des Jazzmusikers Sidney Bechet angeregt wurde.
Hohe Intensität steckte in der Wiedergabe der dritten Sinfonie von Johannes Brahms. Gut besetzt waren alle Gruppen des Orchesters. Besonders eindrucksvoll war die Klangdichte der stark besetzten Streicher, bei denen nicht zuletzt die Mittelstimmen wesentlich zu einem fülligen, romantischen Klang beitrugen. Dafür, dass darüber nicht die Konturen verschwammen, sorgte der sowohl in Russland wie in den USA aufgewachsene Dirigent Arman Tigranyan. So sehr er einerseits das Orchester zu einen opulenten Klang animierte, so sehr achtete er andererseits auf präzise Rhythmen und transparente Artikulation.
Der dritte Satz dieser Sinfonie schrieb im Jahr 1961 Filmgeschichte mit Françoise Sagans Bestseller „Aimez vous Brahms“(„Lieben Sie Brahms?“). Frank Sinatra und Anthony Perkins sangen die Melodie auf ihre eigene Weise. In der Viersener Festhalle erklang der Satz melodisch und sensibel. Energiegeladen und mitreißend begeisterte der Schlusssatz.
Wie schon der Solist Sebastian Manz durften sich auch Orchester und Dirigent über den begeisterten Beifall freuen. Sie bedankten sich mit einer temperamentvollen Zugabe. Leicht und locker, mit viel Flexibilität in den Tempi, schloss der Abend mit dem sechsten Ungarischen Tanz von Brahms.