Rheinische Post Viersen

Jantschke findet: „Das war einfach naiv“

Der Innenverte­idiger absolviert sein 250. Pflichtspi­el für Borussia und erlebt dabei noch etwas Neues: eine Niederlage in Leipzig. Vor allem das letztlich entscheide­nde Tor zum 0:2-Endstand kurz vor der Pause ärgert den 28-Jährigen.

- VON GEORG AMEND

LEIPZIG Beim 4:1-Heimsieg gegen Hannover war es noch ein gefeiertes Duo, nun, beim 0:2 in Leipzig waren Michael Lang und Tony Jantschke auf einmal Protagonis­ten der Niederlage. Gegen Hannover hatte der für den verletzten Matthias Ginter eingewechs­elte Innenverte­idiger noch das wichtige 2:1 des Rechtsvert­eidigers vor der Pause vorbereite­t, nun brachte Lang Jantschke in die Bredouille: Der Schweizer spielte in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit einen Fehlpass und Leipzig konterte lustvoll. Innenverte­idiger Nico Elvedi stand auf Langs Außenbahn gegen Timo Werner, Jantschke als letzter Verteidige­r gegen Yussuf Poulsen, der im Vollsprint schneller am Ball war und ihn über den grätschend­en Gladbacher legte. Da Werner auch Elvedi überlief, hatten die beiden Leipziger gegen Yann Sommer im Borussen-Tor leichtes Spiel. Das 0:2 zu diesem Zeitpunkt „darf nicht passieren“, fand Borussias Trainer Dieter Hecking.

Jantschke sah es eben so: „Wir haben Leipzig nach der Drangphase am Anfang nach rund 20 Minuten im Griff gehabt und kriegen dann ein natürlich blödes, blödes 0:2 im Konter. Das war ein bisschen naiv.“Der 28-Jährige beschrieb die Szene so: „Wir wollten auf Ballbesitz spielen, keiner wollte mehr angreifen, auch Leipzig nicht, alle wollten in die Halbzeit. Und dann spielen wir doch noch einmal einen Ball ins Mittelfeld, waren dann hinten ein bisschen überrascht, genauso wie vorne. Ich probiere, Poulsen noch umzugrätsc­hen, er macht das aber gut und kann so gerade noch auf einem Bein stehen bleiben. Das ist natürlich ein saudummes Gegentor, einfach naiv.“

So gab es die erste Niederlage Borussias in Leipzig überhaupt, allerdings gab es auch erst drei Auftritte bei Rasenballs­port, das in seiner doch recht jungen Historie am Sonntag gerade einmal sein 81. Bundesliga­spiel hatte. Mehr als doppelt so viele hat Jantschke auf dem Buckel, die Partie nun in Leipzig war seine 202. in der Liga und sein insgesamt 250. Pflichtspi­el für Borussia. Dieses Jubiläum hätte der Verteidige­r sicher gerne anders begangen. Das war zumindest der Plan gewesen. „Wir nehmen uns immer viel vor - genauso wie die andere Mannschaft. Das wird ja gerne vergessen, dass auch ein Gegner mitspielt“, erinnerte Jantschke und beschrieb das frühe 0:1, das am Ende auch die Grätsche von Oscar Wendt nicht verhindern konnte: „Beim ersten Gegentor läuft Werner von rechts nach links, Poulsen kreuzt noch rein, dadurch mache ich wieder einen Schritt zurück. Nico macht dann auch einen zurück, Oscar geht der Ball durch die Beine und der kommt unglücklic­h wieder zu Werner.“Der schoss platziert, Borussia lag nach rund zwei Minuten schon zurück.

Die Gladbacher kamen erst danach besser ins Spiel. Doch statt den Ausgleich zu erzielen, gab es unmittelba­r vor dem Pausenpfif­f das 0:2 - letztlich die Entscheidu­ng. „In der zweiten Halbzeit haben wir alles probiert, noch einmal umgestellt, mussten aber auch aufpassen, dass wir nicht direkt das dritte Gegentor kriegen. Das ist ein schmaler Grat“, sagte Jantschke und ergänzte: „Wir haben es aber gegen eine starke Leipziger Mannschaft leider nicht mehr geschafft, den Anschluss zu machen und so das Spiel noch einmal offen zu gestalten.“Und so erlebte Jantschke im 250. Pflichtspi­el für Borussia noch etwas Neues: eine Niederlage in Leipzig.

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FOTO: DPA Unmittelba­r vor dem 0:2: Borussias Verteidige­r Tony Jantschke grätscht, Leipzigs Yussuf Poulsen kommt aber vorbei und hat freie Bahn.

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