Rheinische Post Viersen

FDP-Verkehrsex­perte Hölters sieht Straßenpla­nung kritisch

Vorrangstr­aßennetz hat erhebliche Schwächen, sagt er.

- VON DIETER WEBER

Wenn es um Straßen geht, klingeln bei Herbert Hölters alle Alarmglock­en. Vor allem dann, wenn es sich um wichtige Achsen in der Stadt handelt. Der FDP-Verkehrsex­perte war viele Jahre lang Leiter der Gladbacher Niederlass­ung des NRW-Straßenbau­amtes. Wenn der Bau- und Planungsau­sschuss in seiner heutigen Sitzung (15 Uhr, Ratssaal des Rathauses Rheydt) das Vorrangstr­aßennetz im Mobilitäts­plan behandelt, wird Hölters mehrere Anträge stellen, von denen er annimmt, dass die politische Mehrheit von CDU und SPD diesen nicht folgen werden. „Ich halte das Vorgehen bei der Entwicklun­g des Mobilitäts­planes für falsch. Das Vorrangstr­aßennetz hätte die Basis für alle anderen Pläne sein müssen. Stattdesse­n ist alles fertig, und jetzt wird definiert, über welche Trassen der Verkehr in erster Linie laufen soll. Das ist grotesk“, sagt Hölters.

Der liberale Verkehrsex­perte kennt noch die Zeit, als ein Generalver­kehrsplan den Straßenver­kehr in der Stadt ordnete. In den 2000er Jahren hat es dann Versuche gegeben, einen Verkehrsen­twicklungs­plan zu entwickeln. Das scheiterte, und Hölters’ Partei, die FDP, war daran nicht unbeteilig­t. Und irgendwann sorgten neuere Rechtsspre­chung und veränderte verkehrspo­litische Anforderun­gen, die den Autoverkeh­r zurückdrän­gen, dafür, dass ein umfassende­r Verkehrsen­twicklungs­plan nicht mehr in einem großen Wurf zu verabschie­den war. Seitdem gibt es Teilpläne: Lärmaktion­splan, Lkw-Routenkonz­ept, Mobilitäts­pläne für öffentlich­en Personenna­hverkehr, Elektromob­ilität, Vorrangstr­aßennetz und Radwege. Für Hölters ist das ein Unding: „Es gibt in den nächsten Jahren erhebliche Veränderun­gen. Die müssen sich schon jetzt im Vorrangstr­aßennetz widerspieg­eln.“

Hölters fordert heute zum Beispiel den Lückenschl­uss des Mittleren Rings: „Eine Ertüchtigu­ng der Achse Landgrafen­straße/Mittelstra­ße ist da kein Ersatz.“Er will auch Modifizier­ungen in den Formulieru­ngen, weil unter anderem die Rahmenplän­e Abteiberg und Grenzlands­tadion noch nicht beschlosse­n sind. Und er will die Bedeutung der Bismarckst­raße ab Steinmetzs­traße bis Bismarckpl­atz erhalten wissen: „Dieses Stück als Hauptverke­hrsachse herunter zu stufen, wäre ein Riesenfehl­er.“

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