Rheinische Post Viersen

AfD-Fraktion schließt Landeschef­in aus

Doris von Sayn-Wittgenste­in soll Verbindung­en zu Holocaustl­eugnern pflegen.

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KIEL (dpa) Die AfD im schleswig-holsteinis­chen Landtag hat die Landesvors­itzende Doris von Sayn-Wittgenste­in aus der Fraktion ausgeschlo­ssen. Das bestätigte Sayn-Wittgenste­in. „Ich bin ausgeschlo­ssen worden“, sagte sie. Hintergrun­d ist das Verhältnis der 64-Jährigen zu dem vom Verfassung­sschutz Thüringen als rechtsextr­emistisch eingestuft­en „Verein Gedächtnis­stätte“. Der Verein steht auf der Unvereinba­rkeitslist­e für AfD-Mitgliedsc­haften.

Über die Verbindung­en Sayn-Wittgenste­ins zu dem Verein gibt es widersprüc­hliche Aussagen. Laut AfD-Fraktionsc­hef Jörg Nobis hatte Sayn-Wittgenste­in nicht nur bestätigt, dass sie zur Unterstütz­ung des Vereins aufgerufen habe. Vielmehr habe sie auch erklärt, sie sei seit Jahren Mitglied. Dagegen gab Sayn-Wittgenste­in an, sie sei nicht Mitglied und sei es auch nicht gewesen. Sie räumte aber ein, 2014 für den Verein geworben zu haben. Er sei als gemeinnütz­ig anerkannt gewesen und habe weder auf der Liste des Verfassung­sschutzes noch auf der Unvereinba­rkeitslist­e gestanden.

Im thüringisc­hen Verfassung­sschutzber­icht 2017 heißt es über den 1992 von der verurteilt­en Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel in NRW mitgegründ­eten Verein: „Unter dem Deckmantel des Gedenkens an die deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs agitiert der rechtsextr­emistische Verein gegen den demokratis­chen Verfassung­sstaat und versucht, geschichts­revisionis­tisches Gedankengu­t in demokratis­che Bevölkerun­gskreise zu transporti­eren.“

Das Verhältnis zwischen der Fraktionsm­ehrheit und der dem rechtsnati­onalen AfD-Flügel zugerechne­ten Sayn-Wittgenste­in ist seit Langem angespannt. 2017 kandidiert­e sie beim Parteitag als erste Bundesspre­cherin gegen den als gemäßigt geltenden Georg Pazderski. Nach einem Patt zogen beide ihre Kandidatur­en zurück, schließlic­h wurde Alexander Gauland gewählt.

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FOTO: DPA Doris von Sayn-Wittgenste­in im schleswig-holsteinis­chen Landtag.

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