Niederkrüchten belohnt seine Ehrenamtler
Die Gemeindeverwaltung plant, die NRW-Ehrenamtskarte einzuführen. Das bringt den Inhabern Vergünstigungen. In Brüggen und Schwalmtal sind die Erfahrungen mit dem Projekt positiv.
NIEDERKRÜCHTEN Die Karte ist goldfarben und nicht nur deshalb ein Zeichen der Wertschätzung für ihren Besitzer: Die Gemeinde Niederkrüchten beteiligt sich an der Aktion „Ehrenamtskarte NRW“.
Damit wollen das Land und die Kommunen, die dabei mitmachen, ihren Ehrenamtlern ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihr bürgerschaftliches Engagement in die Hand geben. Bürger, die die Kriterien für die Vergabe erfüllen, erhalten mit der Ehrenamtskarte viele Vergünstigungen – nicht nur in der Gemeinde Niederkrüchten, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen.
„Wir wollen die ersten Ehrenamtskarten beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters am 5. Januar vergeben“, kündigt Andre Janßen, Leiter des Bereiches Soziales, Sport und Bildung bei der Gemeindeverwaltung, an. Dass Niederkrüchten auch eine Ehrenamtskarte einführt, hatte der Gemeinderat in seiner März-Sitzung auf Antrag der CDU beschlossen.
Janßen will die landesweite Zahl der Ehrenamtskarten mit Inhabern aus Niederkrüchten ein wenig aufstocken. In diesen Tagen erhalten rund 100 Niederkrüchtener Vereine und Institutionen – von Sport- und Kulturvereinen über Schützenbruderschaften und kirchliche Organisationen bis hin zur freiwilligen Feuerwehr – einen Brief mit der Bitte um Vorschläge für die Ehrenamtskarte.
Die Voraussetzungen sind durchaus hoch: Träger einer Ehrenamtskarte müssen mindestens fünf Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Woche leisten – insgesamt 250 Stunden pro Jahr –, und das ohne Aufwandsentschädigung und seit mindestens zwei Jahren. Der Einsatzort muss in Niederkrüchten liegen. „Die Ehrenamtskarte wird für zwei Jahre vergeben und muss danach neu beantragt werden“, erklärt der Fachbereichsleiter.
Inhaber der Ehrenamtskarte erhalten in Niederkrüchten unter anderem vergünstigten Eintritt ins Hallenbad Elmpt und eine Gratis-Jahresmitgliedschaft in der Gemeindebibliothek. „Wir wollen auch unsere örtlichen Einzelhändler und Gewerbetreibenden animieren, spezielle Angebote für Ehrenamtskartenträger zu machen“, sagt Janßen.
Die Vergünstigungen für die Inhaber der Karte gelten NRW-weit in allen teilnehmenden Kommunen und vielen Landeseinrichtungen. Es geht um Rabatte, verbilligte Eintrittsgelder oder andere Angebote etwa für Museen, Sporteinrichtungen, Freizeitparks, Konzerte, Kinos, kulturelle Veranstaltungen, Zoos oder Restaurants.
Was für Niederkrüchten noch Neuland ist, haben die Brüggen und Schwalmtal schon vor Jahren entdeckt. In der rund
15.800-Einwohner-Gemeinde Brüggen wurde die Ehrenamtskarte seit der Einführung im Jahr 2012 „mehr als 100-mal“verteilt, sagt Annette Beckers. Sie ist gemeinsam mit Rita Stops in der Verwaltung zuständig für die Ehrenamtskarte.
Als Beispiele für Vergünstigungen nennt Beckers Kulturveranstaltungen: „Wer etwa eine Karte für Brüggen Klassik kauft, erhält mit der Ehrenamtskarte das zweite Ticket gratis.“
Nach ihrer Erfahrung sei den Karteninhabern aber der materielle Vorteil weniger wichtig. Sie würden sich vielmehr über die speziell für sie jährlich ausgerichtete Veranstaltung freuen. „Das ist das Schönste“, sei die Reaktion der Gäste gewesen. Erstmals will die Brüggener Verwaltung alle Inhaber der Ehrenamtskarte auch zum Neujahrsempfang 2019 mit Bürgermeister Frank Gellen (CDU) einladen.
In der Gemeinde Schwalmtal (rund 19.000 Einwohner) ist die Ehrenamtskarte erst seit 1. Januar dieses Jahres verfügbar. Bisher wurden 55 Karten vergeben. „Die meisten im Rahmen des Neujahresempfangs“, sagt Sabine Höpfner von der Gemeindeverwaltung. Im Laufe des Jahres seien weitere Karten an die Bewerber verschickt worden. „Die Karteninhaber empfinden dies als Wertschätzung“, ist die Erfahrung der Verwaltungsmitarbeiterin.