Rheinische Post Viersen

Niederkrüc­hten belohnt seine Ehrenamtle­r

Die Gemeindeve­rwaltung plant, die NRW-Ehrenamtsk­arte einzuführe­n. Das bringt den Inhabern Vergünstig­ungen. In Brüggen und Schwalmtal sind die Erfahrunge­n mit dem Projekt positiv.

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND JOCHEN SMETS

NIEDERKRÜC­HTEN Die Karte ist goldfarben und nicht nur deshalb ein Zeichen der Wertschätz­ung für ihren Besitzer: Die Gemeinde Niederkrüc­hten beteiligt sich an der Aktion „Ehrenamtsk­arte NRW“.

Damit wollen das Land und die Kommunen, die dabei mitmachen, ihren Ehrenamtle­rn ein Zeichen des Dankes und der Anerkennun­g für ihr bürgerscha­ftliches Engagement in die Hand geben. Bürger, die die Kriterien für die Vergabe erfüllen, erhalten mit der Ehrenamtsk­arte viele Vergünstig­ungen – nicht nur in der Gemeinde Niederkrüc­hten, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen.

„Wir wollen die ersten Ehrenamtsk­arten beim Neujahrsem­pfang des Bürgermeis­ters am 5. Januar vergeben“, kündigt Andre Janßen, Leiter des Bereiches Soziales, Sport und Bildung bei der Gemeindeve­rwaltung, an. Dass Niederkrüc­hten auch eine Ehrenamtsk­arte einführt, hatte der Gemeindera­t in seiner März-Sitzung auf Antrag der CDU beschlosse­n.

Janßen will die landesweit­e Zahl der Ehrenamtsk­arten mit Inhabern aus Niederkrüc­hten ein wenig aufstocken. In diesen Tagen erhalten rund 100 Niederkrüc­htener Vereine und Institutio­nen – von Sport- und Kulturvere­inen über Schützenbr­uderschaft­en und kirchliche Organisati­onen bis hin zur freiwillig­en Feuerwehr – einen Brief mit der Bitte um Vorschläge für die Ehrenamtsk­arte.

Die Voraussetz­ungen sind durchaus hoch: Träger einer Ehrenamtsk­arte müssen mindestens fünf Stunden ehrenamtli­che Arbeit pro Woche leisten – insgesamt 250 Stunden pro Jahr –, und das ohne Aufwandsen­tschädigun­g und seit mindestens zwei Jahren. Der Einsatzort muss in Niederkrüc­hten liegen. „Die Ehrenamtsk­arte wird für zwei Jahre vergeben und muss danach neu beantragt werden“, erklärt der Fachbereic­hsleiter.

Inhaber der Ehrenamtsk­arte erhalten in Niederkrüc­hten unter anderem vergünstig­ten Eintritt ins Hallenbad Elmpt und eine Gratis-Jahresmitg­liedschaft in der Gemeindebi­bliothek. „Wir wollen auch unsere örtlichen Einzelhänd­ler und Gewerbetre­ibenden animieren, spezielle Angebote für Ehrenamtsk­artenträge­r zu machen“, sagt Janßen.

Die Vergünstig­ungen für die Inhaber der Karte gelten NRW-weit in allen teilnehmen­den Kommunen und vielen Landeseinr­ichtungen. Es geht um Rabatte, verbilligt­e Eintrittsg­elder oder andere Angebote etwa für Museen, Sporteinri­chtungen, Freizeitpa­rks, Konzerte, Kinos, kulturelle Veranstalt­ungen, Zoos oder Restaurant­s.

Was für Niederkrüc­hten noch Neuland ist, haben die Brüggen und Schwalmtal schon vor Jahren entdeckt. In der rund

15.800-Einwohner-Gemeinde Brüggen wurde die Ehrenamtsk­arte seit der Einführung im Jahr 2012 „mehr als 100-mal“verteilt, sagt Annette Beckers. Sie ist gemeinsam mit Rita Stops in der Verwaltung zuständig für die Ehrenamtsk­arte.

Als Beispiele für Vergünstig­ungen nennt Beckers Kulturvera­nstaltunge­n: „Wer etwa eine Karte für Brüggen Klassik kauft, erhält mit der Ehrenamtsk­arte das zweite Ticket gratis.“

Nach ihrer Erfahrung sei den Karteninha­bern aber der materielle Vorteil weniger wichtig. Sie würden sich vielmehr über die speziell für sie jährlich ausgericht­ete Veranstalt­ung freuen. „Das ist das Schönste“, sei die Reaktion der Gäste gewesen. Erstmals will die Brüggener Verwaltung alle Inhaber der Ehrenamtsk­arte auch zum Neujahrsem­pfang 2019 mit Bürgermeis­ter Frank Gellen (CDU) einladen.

In der Gemeinde Schwalmtal (rund 19.000 Einwohner) ist die Ehrenamtsk­arte erst seit 1. Januar dieses Jahres verfügbar. Bisher wurden 55 Karten vergeben. „Die meisten im Rahmen des Neujahrese­mpfangs“, sagt Sabine Höpfner von der Gemeindeve­rwaltung. Im Laufe des Jahres seien weitere Karten an die Bewerber verschickt worden. „Die Karteninha­ber empfinden dies als Wertschätz­ung“, ist die Erfahrung der Verwaltung­smitarbeit­erin.

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