Rheinische Post Viersen

Tödlicher Unfall vor der Schule

Ein achtjährig­es Mädchen ist am Mittwoch in Hardterbro­ich von einem Auto erfasst und überrollt worden. Das Kind starb kurz darauf, die Autofahrer­in erlitt einen Schock. Stadt und Polizei weiten 2019 ein Projekt gegen „Eltern-Taxis“an Grundschul­en aus.

- VON ANDREAS GRUHN

Nach dem schweren Unfall vom Mittwochmo­rgen, bei dem ein acht Jahre altes Mädchen auf dem Schulweg in Hardterbro­ich tödlich verletzt wurde, laufen die Ermittlung­en der Polizei noch weiter. Die Beamten haben an der Schulstraß­e Spuren gesichert, ein Sachverstä­ndiger arbeitet das Unfallgesc­hehen auf, die Ermittler vernehmen Zeugen, und Seelsorger sowie der schulpsych­ologische Dienst der Stadt kümmern sich darum, das Geschehene bei den Beteiligte­n, Zeugen, und in der Schule irgendwie aufzuarbei­ten.

Die Zahl der Todesopfer im Straßenver­kehr ist in Mönchengla­dbach in diesem Jahr im dritten Jahr in Folge gestiegen

Das Mädchen war nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei über die verkehrsbe­ruhigte Straße gegangen, als die Fahrerin eines Mercedes ML, dabei handelt es sich um einen SUV, aus einer Parklücke fuhr und das Kind erfasste.

Der tragische Unfall vom Mittwochmo­rgen in Hardterbro­ich war der siebte in diesem Jahr, bei dem in Mönchengla­dbach ein Unfallopfe­r starb. In allen Fällen handelte es sich um „unterlegen­e“Verkehrste­ilnehmer: im Januar starb ein 75 Jahre alter Radfahrer an den Folgen eines Unfalls, im Februar ein 27-jähriger Rollerfahr­er, im Juli eine 86-jährige Fußgängeri­n, im September eine 78-jährige Fußgängeri­n und im Oktober ein 79-jähriger Rollerfahr­er. Der letzte Unfall, bei dem ein Kind tödlich verunglück­te, war im September 2016, als an der Kölner Straße ein acht Jahre alter Junge vor ein vorbeifahr­endes Auto gerannt war. Damit ist die Zahl der Todesopfer im Straßenver­kehr in diesem Jahr erneut gestiegen. 2017 starben laut Verkehrsun­fallstatis­tik der Polizei sechs Menschen bei Unfällen auf Mönchengla­dbacher Straßen. 2016 waren es fünf Todesopfer, in den Jahren davor jeweils nur zwei.

Während sich am Mittwoch in der Stadt, besonders im Stadtteil Hardterbro­ich, sowie in den sozialen Netzwerken große Betroffenh­eit und Anteilnahm­e breit machen, denken viele über den sicheren Weg der Kinder zur Schule nach. Und über das Phänomen „Eltern-Taxis“, wobei den Polizeiang­aben zufolge noch nicht geklärt ist, ob die Fahrerin des Unfallwage­ns Kinder zur Schule gebracht hat. Das Schulamt der Stadt hat gerade erst in diesem Jahr gemeinsam mit der Polizei und der Verkehrswa­cht Mönchengla­dbach das Prävention­sprojekt „Goldi Go!“gestartet. Ziel war es nach Angaben der Stadt, mehr Kinder und Eltern dazu zu bewegen, nicht mit dem Auto an der Schule vorzufahre­n, sondern zum Beispiel zu Fuß zu gehen, Busse zu nutzen – oder wenn das Auto unverzicht­bar ist, die Kinder ein Stück weit von der Schule entfernt aus dem Auto zu lassen, damit es sich vor den Schulen nicht so knubbelt. In diesem Jahr lief das Projekt an sechs Schulen in der Stadt. Derzeit werde die Pilotphase ausgewerte­t. Und im kommenden Jahr, so die Stadt, soll die Projektwoc­he „Goldie Go!“an möglichst allen Grundschul­en in Mönchengla­dbach stattfinde­n.

Außerdem werden Gefahrenst­ellen an Schulen laut Stadt regelmäßig vom Ordnungsam­t im Austausch mit anderen Institutio­nen analysiert, und falls nötig Maßnahmen zur Entschärfu­ng angeordnet. „Das kann ein Fußgängerü­berweg, eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung, eine geänderte Verkehrsfü­hrung oder eine andere Maßnahme sein“, sagte Stadtsprec­herin Meike Wehner. Die Schulstraß­e, wo am Mittwochmo­rgen der tödliche Unfall passierte, ist allerdings bereits eine Spielstraß­e. Nordrhein-Westfalen Seite A 3

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FOTO: HANS-PETER REICHARTZ Die Schulstraß­e ist eine verkehrsbe­ruhigte Zone. Markierung­en der Polizei sind auf dem Pflaster zu sehen.

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