Rheinische Post Viersen

Museum gibt Raubkunst zurück

Die „büßende Maria Magdalena“gehört einer jüdischen Verlegerfa­milie.

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(sg) Der Kulturauss­chuss hat per Beschluss anerkannt, dass ein Gemälde aus dem Bestand des Kunstpalas­ts ein „NS-verfolgung­sbedingt entzogenes Kulturgut“ist. Die „Büßende Maria Magdalena“, ein aus einem im Krieg zerstörten Rubenswerk kopiertes Detail, wird den rechtmäßig­en Eigentümer­n zurückgege­ben.

Spätestens 1912 hat der Berliner Verleger Rudolf Mosse das Bild erworben, von dem nicht klar ist, ob es von Rubens selbst, von seiner Werkstatt oder von einem Zeitgenoss­en geschaffen wurde. 1920 erbte seine Adoptivtoc­hter Felicia die umfangreic­he „Sammlung Rudolf Mosse“, die in Berlin öffentlich zugänglich war. Bereits zwei Monate nach der Machtergre­ifung der Nationalis­ozialisten wurde Mosses wirtschaft­lich angeschlag­enes Unternehme­n arisiert, die Kunstsamml­ung versteiger­t. Felicia und ihr Mann Hans Lachmann-Mosse hatten das Land bereits verlassen, die Erbin lebte mit ihren Kindern in der Schweiz.

Bei drei Versteiger­ungen im Berliner Auktionsha­us Lepke wurde die „Büßende Maria Magdalena“1934 und 1936 aufgerufen, aber nicht verkauft. Die Spur des Gemäldes verliert sich danach, bis es 1943 in die Sammlung von Moritz Binder geriet, die nach dessen Tod 1947 der Stadt Düsseldorf geschenkt wurde. Diese Schenkung werde nun systematis­ch auf Raubkunst überprüft, erklärte Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe im Zusammenha­ng mit der Rückgabe des Werks. Denn Binder, bis 1934 Direktor des Berliner Zeughauses, war als Berater Hermann Görings bei dessen Kunstkäufe­n nachweisli­ch in den Handel mit entzogenen Kulturgüte­rn verwickelt.

Entdeckt worden war das Gemälde vom 2017 in Berlin gegründete­n Forschungs­projekt Mosse Art Research, das von Felicia Lachmann-Mosses Nachkommen und dem „Deutschen Zentrum Kulturgutv­erluste“gefördert wird.

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