Rheinische Post Viersen

Puritanism­us

Kirchner-Schau

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Themen setzt, wird sie auch auf diesem Feld zur gegebenen Zeit etwas finden, was Herrn Merz diskrediti­ert.

Dr. Carl-Heinz Schütz Duisburg Zu „Kirchner im Zwielicht“(RP vom 27. November): Dass die Expression­isten im Allgemeine­n und Kirchner im Besonderen neben vielen anderen Themen auch eine Vorliebe für die Aktdarstel­lung junger Mädchen hatte, dürfte allen kunstinter­essierten Menschen geläufig sein. Damit steht der Expression­ismus in einer Jahrtausen­de alten ikonograph­ischen Tradition, nämlich der der künstleris­chen Hingabe an die erotische Schönheit junger Menschen. Ich erinnere hier nur an indische Reliefs, an den Kamasutra, an japanische Holzschnit­te, an römische Wandmalere­ien, an Peter Paul Rubens, an Egon Schiele. Und auch hier waren die Modelle zum Teil sicher sehr jung und aus heutiger Sicht minderjähr­ig. Würde man diese zeitlosen Kunstwerke aus der Kunstgesch­ichte und den Museen verbannen, wäre plötzlich ein wesentlich­er Teil der Kulturgesc­hichte des Menschen eliminiert. Die Abhängung eines Waterhouse-Gemäldes mit jungen Mädchenakt­en in Manchester (das inzwischen wieder aufgehängt wurde) zeigt dies exemplaris­ch, die USA entwickeln sich gegenwärti­g stetig in diese Richtung. Diesem Puritanism­us folgt die Bonner Ausstellun­g glückliche­rweise nicht.

Marieta Gruhn per Mail

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FOTO: DPA riedrich Merz, Kandidat für den CDU-Bundesvors­itz, spricht bei der CDU-Regionalko­nferenz in Böblingen zu Parteimitg­liedern.

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