Rheinische Post Viersen

Gutachter: Unglück bei Loveparade war vermeidbar

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DÜSSELDORF (dpa) Das Loveparade-Unglück im Jahr 2010 mit 21 Toten hätte nach Ansicht eines Gutachters schon in der Planungsph­ase verhindert werden können. „Im Rahmen des Planungs-, Genehmigun­gsund Abnahmepro­zesses gab es mehrere Anhaltspun­kte, um die Nichteignu­ng des Veranstalt­ungsgeländ­es für die erwarteten Besucherme­ngen feststelle­n zu können“, stellt der Gerichtsgu­tachter Prof. Jürgen Gerlach im Loveparade-Strafproze­ss in einer Untersuchu­ng abschließe­nd fest.

Wären anerkannte Regeln der Technik angewendet worden, hätte dies zur Erkenntnis geführt, dass insbesonde­re die Vereinzelu­ngsanlagen an den Einlassste­llen für die erwarteten Besucherme­ngen nicht ausreichte­n, schreibt Gerlach. Auch am Veranstalt­ungstag selbst hätte es noch Möglichkei­ten gegeben, die tragischen Ereignisse zu verhindern.

Gerlach hatte den dritten und abschließe­nden Teil seines vorläufige­n schriftlic­hen Gutachtens am Mittwochab­end an das Gericht übergeben. Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg gab es am einzigen Zu- und Abgang zum Veranstalt­ungsgeländ­e ein so großes Gedränge, dass 21 Menschen erdrückt und mindestens 652 verletzt wurden. Angeklagt sind sechs Mitarbeite­r der Stadt Duisburg und vier des Veranstalt­ers Lopavent. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihnen fahrlässig­e Tötung und fahrlässig­e Körperverl­etzung vor. Der Strafproze­ss läuft am 8. Dezember seit genau einem Jahr.

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