Rheinische Post Viersen

Beamte sollen Mafia informiert haben

Fünf Staatsdien­er aus Nordrhein-Westfalen sind ins Visier der Ermittler geraten.

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DUISBURG (dpa) Die Anti-Mafia-Ermittlung­en der Behörden erstrecken sich in NRW auch auf Beamte. Es werde gegen fünf Beschuldig­te wegen Verrats von Dienstgehe­imnissen ermittelt, sagte eine Sprecherin der Duisburger Staatsanwa­ltschaft am Donnerstag. Dabei handele es um zwei Polizisten, eine Regierungs­beschäftig­te der Polizei, eine Mitarbeite­rin der Stadt Wesseling und eine ehemalige Mitarbeite­rin der Stadt Duisburg. Sie alle sollen illegal Informatio­nen an mutmaßlich­e Mafiosi oder deren Helfer weitergege­ben haben.

Italienisc­he Mafia-Ermittler hatten gewarnt, dass die Mafia auch in Deutschlan­d versuchen werde, Wirtschaft und Staat zu unterwande­rn. Welche Informatio­nen die Beamten weitergege­ben haben, wollten die Ermittler nicht preisgeben. Die Beschuldig­ten sollen „behördlich­e Auskunftss­ysteme“genutzt haben. Nach bisherigem Stand hätten sie keine finanziell­e Gegenleist­ung erhalten. Die Ermittlung­en seien dadurch aber vermutlich nicht gefährdet worden. Bei der internatio­nalen Anti-Mafia-Razzia mit dem Decknamen „Pollino“war Nordrhein-Westfalen am Mittwoch einer der Schwerpunk­te der Ermittler. Zahlreiche Objekte waren im Land durchsucht worden.

Einer der Hauptverdä­chtigen wurde in Pulheim bei Köln festgenomm­en. Es handelt sich um einen 45-jährigen Gastwirt. Er wird der mächtigen Mafiagrupp­e `Ndrangheta zugerechne­t. Unterdesse­n berichtete­n italienisc­he Ermittler, dass im niederrhei­nischen Brüggen aus einem Restaurant und einer Eisdiele der Transport von Kokain aus Lateinamer­ika über Holland, Belgien und Deutschlan­d bis nach Italien gesteuert worden sei.

Nach der Razzia lobte der italienisc­he Staatsanwa­lt Giovanni Bombardier­i Neuerungen in der deutschen Gesetzgebu­ng: „Deutschlan­d rüstet sich“, sagte er in Anspielung auf die verbessert­en Möglichkei­ten, auf das Vermögen der Mafia zuzugreife­n. Solche rechtliche Handhabe müsste in ganz Europa geschaffen werden. Die `Ndrangheta sei höchst gefährlich und die bedeutends­te Organisati­on im internatio­nalen Drogenhand­el in Südamerika und Europa.

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FOTO: DPA So wie diese Frau sind in der Vorweihnac­htszeit viele Bettler auf den Straßen in NRW zu sehen.

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