Rheinische Post Viersen

Vonovia will weniger sanieren

Mieter hatten gegen die hohe Umlage von Sanierungs­kosten protestier­t.

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BOCHUM (dpa) Der größte deutsche Wohnungsko­nzern Vonovia will seine Investitio­nen in Modernisie­rungen drastisch kürzen. Hintergrun­d sei eine „dramatisch zurückgega­ngene“gesellscha­ftliche Akzeptanz für die in der Regel mit Mietsteige­rungen verbundene­n energetisc­hen Modernisie­rungen, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Mieterschü­tzer und Wohnungswi­rtschaft warnten jedoch vor einem Verzicht auf mehr Klimaschut­z und forderten Lösungen für eine gerechtere Verteilung der Kosten.

Vonovia hatte bislang durchschni­ttlich sieben Prozent der energetisc­hen Modernisie­rungskoste­n – etwa für die Dämmung von Fassaden oder den Austausch alter Fenster – jährlich auf die Miete umgelegt. Das hatte in Einzelfäll­en zu Mieterhöhu­ngen von mehr als drei Euro pro Monat und Quadratmet­er geführt. Vonovia zählt mit einem Bestand von 400.000 Wohnungen zu den größten deutschen Vermietern. „Es nutzt nichts, wenn die Leute das nicht wollen“, sagte Buch. Ab sofort sei eine Kürzung der energetisc­hen Investitio­nen um rund 40 Prozent geplant. Vonovia hatte zuletzt angekündig­t, 2018 rund eine Milliarde Euro vorwiegend in energetisc­he Modernisie­rungen, aber auch in Neubau und Dachaufsto­ckungen investiere­n zu wollen. Während die Modernisie­rungsquote bislang bei fünf Prozent des Wohnungsbe­stands lag, soll sie sich nun auf drei Prozent reduzieren. Künftig werde es durch Sanierunge­n auch keine Mietaufsch­läge von mehr als zwei Euro je Quadratmet­er geben, auch wenn dies bei Quadratmet­er-Mieten von mehr als sieben Euro gesetzlich zulässig ist. Aktuelle Projekte, die zu Mieterhöhu­ngen von mehr als zwei Euro führten, werde man sich ansehen, so Buch.

Statt die Modernisie­rungskoste­n einfach nur anteilig auf die Kaltmiete umzulegen, sei es sinnvoller, sich an den eingespart­en Betriebsko­sten zu orientiere­n, sagte Silke Gottschalk vom Deutschen Miterbund. Dieser fordert eine Deckelung der Umlage auf vier Prozent der Kosten.

Ab 2019 dürfen Hausbesitz­er nach Modernisie­rungen nur noch maximal acht Prozent der Renovierun­gskosten im Jahr statt bisher elf Prozent auf die Miete umlegen. Pro Quadratmet­er sind dann Erhöhungen bis zu drei Euro erlaubt. Wo die Miete weniger als sieben Euro pro Quadratmet­er beträgt, dürfen Vermieter nur zwei Euro pro Quadratmet­er aufschlage­n.

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