Große Trauer nach tödlichem Unfall
Der Tod des achtjährigen Mädchens bewegt die Menschen auch über Hardterbroich hinaus. Die Polizei vernimmt weiter Zeugen.
Teddybären und Kuscheltiere lehnen neben dem Schultor an der Wand, Kerzen stehen im leichten Nieselregen, Blumen auf dem Pflaster. Schokoladen-Nikoläuse stehen neben zwei Stofftier-Einhörnern. Kinder haben Nikolaus-Geschenke niedergelegt, dazu einige von Kinderhand geschriebene Briefe: „Ich hab dich lieb. Du warst meine beste Freundin und bleibst auch so“, hat ein Kind auf einen Zettel geschrieben und mit einer Stecknadel an ein Stofftier geheftet.
Kinder und Lehrer, Nachbarn aus Hardterbroich, Schüler der benachbarten Realschule und des Berufskollegs, aber auch völlig fremde Menschen kommen am Donnerstag an die Schulstraße und trauern um das acht Jahre alte Mädchen, das am Mittwoch auf dem Schulweg von einem Auto überfahren und dabei tödlich verletzt worden war. Der Ort neben dem Schultor ist ein „Sprachrohr, das Trauernden hilft“, sagt Ulrich Meihsner, Koordinator der Notfallseelsorger in Mönchengladbach, die auch einen Tag nach dem tragischen Unfall in der Schule im Einsatz sind. „Es ist ein Ort des öffentlichen Trauerns.“
Unterdessen gehen die Ermittlungen der Polizei weiter. Noch ist der genaue Unfallhergang nicht geklärt. Das Mädchen war gegen 8 Uhr am Morgen beim Überqueren der Straße von einem Mercedes ML angefahren, überrollt und dabei tödlich verletzt worden. Es wurde noch an der Unfallstelle reanimiert, starb aber kurz darauf in der Unfallklinik. Die Angehörigen des Mädchens und die 42 Jahre alte Fahrerin des Wagens, die einen Schock erlitten hat, wurden auch am Donnerstag noch nicht von der Polizei vernommen. Heute sollen weitere Zeugen bei den Ermittlern aussagen, auch ein Sachverständiger ist hinzugezogen worden. Dann will die Polizei weitere Einzelheiten zum Unfallhergang mitteilen. Wie Polizeisprecherin Isabella Hannen unserer Redaktion bestätigte, wurde das achtjährige Mädchen von seinen Eltern zur Schule gebracht. Aber der genaue Schulweg des Kindes wie auch der Unfallhergang sind noch nicht geklärt.
Auch am Donnerstag waren der schulpsychologische Dienst der Stadt, überkonfessionelle Seelsorger und ein muslimischer Imam an der Schule im Einsatz. Es wurden Gebete gesprochen und in unterschiedlichen religiösen und neutralen Ritualen versucht, mit Kindern und
Lehrern die Geschehnisse des tragischen Unfalls vom Vortag aufzuarbeiten. „Wir versuchen, die Bedürfnisse aufzunehmen und adäquat zu reagieren“, erklärt Meihsner die Arbeit seiner Kollegen. „Aber wir können oft nicht mehr machen, als einfach mit auszuhalten, weil die Worte fehlen.“Manchmal verlangten Betroffene in akuten Notsituationen auch nach Psychologen oder der Betreuung durch die Trauma-Ambulanz. Die Seelsorger, die am Vortag noch von den Einsatzkräften gerufen worden waren, tragen an diesem Donnerstag keine Einsatzkleidung. Das Wort „Notfall“, das sonst auf den Jacken steht, wird vermieden. Denn es geht auch darum, langsam und „in angemessener Form in den Schulalltag zurückzukehren“, wie Stadtsprecherin Meike Wehner die Aufgabe des schulpsychologischen Dienstes erklärt.