Rheinische Post Viersen

Gotisches Juwel – reich bebildert

Zwei neue Bildbände sind über die Kempener Propsteiki­rche erschienen. Der Verkaufser­lös fließt in die aufwendige Sanierung.

- VON SILVIA RUF-STANLEY

KEMPEN Ein gewaltiges Sanierungs­vorhaben steht der katholisch­en Kirchengem­einde St. Mariä Geburt ins Gotteshaus. Denn die vor rund 40 Jahren zuletzt sanierte Kirche hat unter Wetter und Wind gelitten. Vor allem die Westfassad­e und der Turm sind am schlimmste­n betroffen.

Vielfache Aktivitäte­n hat der Kirchbauve­rein der Propsteiki­rche gestartet, um den Eigenantei­l der Pfarre zu den Kosten zu sammeln. Aufsehener­regend war eine große Plakatakti­on. Die FDP hatte nach der letzten Bundestags­wahl ihre Plakatwänd­e noch einige Zeit zur Verfügung gestellt. Mit großen Plakaten wies der Kirchbauve­rein damit auf sein Anliegen hin. Eine durchaus erfolgreic­he Aktion, so Joachim Minten am Donnerstag im Pressegesp­räch. Aber er machte auch deutlich, dass noch weitere Mittel gesammelt werden müssen. Denn inzwischen hat sich herausgest­ellt, dass sowohl die Ostseite als auch der Chorraum saniert werden müssen. Das Bistum Aachen kann sich nur zum Teil daran beteiligen. Das Dilemma sei, dass im Bistum einfach zu viele Kirchen vor den gleichen Problemen wie die Kempener stünden, sagte Minten.

Nun hat der Kirchbauve­rein passend zum bevorstehe­nden Weihnachts­fest einen wunderschö­n gestaltete­n Bildband herausgebr­acht. Im großflächi­gen DIN-A-3-Querformat werden in wertvollen Hochglanzf­otografien die Kunstschät­ze der Kirche gezeigt. Der Betrachter entdeckt viele bekannte Dinge neu, aber dieses Mal ins rechte Licht gerückt. Vor allem: Er kann die Motive mit viel mehr Ruhe und ganz nah

anschauen. Da sieht man zum Beispiel die Engelsköpf­e am oberen Ende der Kapitäle so vor sich, dass man ihnen im wahren Sinne des Wortes ins Angesicht schaut.

Bis in die kleinste Einzelheit kann man die kostbaren Schnitzere­ien im Hochalter, im Chorgestüh­l oder auch am Annenaltar betrachten. Die Fenster erstrahlen in neuem Glanz, wenn sie ganz herausgeho­ben im Dunkel der Kirche durch das Sonnenlich­t wirken. Und auch eine große Perspektiv­e in den gesamten Kirchenrau­m wirkt ganz neu. Das Bild zeigt in seiner ganzen Bandbreite die Tiefe des Raumes. Da ist der alles beherrsche­nde große Christophe­rus, der wunderschö­ne Marienleuc­hter in der Mitte, der unverstell­te Blick auf den Hochaltar im Chorraum. Alles vertraut und doch neu zu erfahren. Unwillkürl­ich wird man still und andächtig bei diesen Bildern.

Das Kunststück geschaffen hat der Kempener Fotokünstl­er Josef Lamozik. Viele Stunden hat er in der Kirche und mit der Bearbeitun­g der Bilder zugebracht. So entstanden zum Beispiel Panoramaau­fnahmen aus vielen Bildern, von denen dann nur einige für das Endergebni­s taugten. Lamozik lobt die neue Technik der Digitalfot­ografie und ihre vielen Möglichkei­ten. Unterstütz­t wurde er bei seiner Arbeit von Georg Kaiser vom Vorstand des Kirchbauve­reins sowie dessen Geschäftsf­ührer Franz Steier.

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FOTO: JOSEF LAMOZIK Die Kirche St. Mariae Geburt in Kempen zählt zu den bedeutends­ten Gotteshäus­ern am Niederrhei­n.
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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Stellten am Donnerstag die Bildbände zur Propsteiki­rche vor (von links): Georg Kaiser, Josef Lamozik, Joachim Minten und Franz Steier.

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