So soll das Kokain nach Brüggen gekommen sein
Die Mafia ging beim Import raffiniert vor. Sie soll die Drogen in Holzkohle versteckt haben.
BRÜGGEN Über die mittlerweile geschlossene Brüggener Pizzeria „La Piazza“und das gleichnamige Eiscafé soll die kalabrische Mafia ihren Kokaintransport nach Italien organisiert haben. Das legen Lagebilder der italienischen Polizei nahe. Aus den Papieren geht auch hervor, wie raffiniert die mutmaßlichen Täter bei dem Transport vorgegangen sein müssen: Aus Guyana und Surinam in Südamerika sollen die Drogen über niederländische Häfen nach Deutschland gekommen sein. Ein Düsseldorfer Unternehmen bestellte tonnenweise Holzkohle – die mit flüssigem Kokain getränkt gewesen sein soll. Die Drogen sollen aus der Holzkohle herausgelöst und dann von Brüggen aus nach Italien weitertransportiert worden sein. Auch über ein Duisburger Eiscafé sollen Kokain-Transporte abgewickelt worden sein – laut Lagebericht soll es personelle Verflechtungen zwischen dem Duisburger Café und den beiden Betrieben in Brüggen geben.
Der Inhaber des „La Piazza“war im Zuge der Mafia-Ermittlungen von niederländischen Polizisten in Tegelen festgenommen worden. Die italienische Polizei beantragte seine Auslieferung nach Italien. Dagegen ließ der Beschuldigte über seinen Rechtsbeistand Widerspruch einlegen. Auch der ehemalige Inhaber der Düsseldorfer Import-Firma war im Zuge der Mafia-Ermittlungen von der Polizei festgenommen worden – an seinem Wohnsitz in Puhlheim.
Wie aus den Unterlagen der italienischen Polizei hervorgeht, soll es zudem Verbindungen zwischen den beiden Brüggener Betrieben und den Duisburger Mafia-Morden im Jahr 2007 mit sechs Toten geben. Auf einer Namensliste aus der Vergangenheit der beiden Betriebe in Brüggen tauchen sowohl Namen aus den Täter- als auch den Opferclans von 2007 auf.