Noch lange nicht am Ende
Thorgan Hazard lieferte mit einer tollen Leistung auf Schalke einen weiteren Beleg für seine herausragende Stellung bei Borussia. Doch nach wie vor ist offen, ob er nach dieser Saison in Mönchengladbach bleibt.
So gut wie in dieser Saison war Thorgan Hazard noch nie. Das belegte auch seine Leistung auf Schalke. Mit seinen zwei Torvorlagen beim 2:0-Sieg der Borussen am vergangenen Wochenende hat er schon am 20. Spieltag fast seine bis jetzt beste Quote, die er in der vorigen Spielzeit geschafft hatte, eingestellt. Da war er an 18 Treffern beteiligt, erzielte zehn davon selbst und legte acht vor. In dieser Saison fielen schon 17 Tore (neun geschossen, acht vorbereitet) mit der Beteiligung Hazards. „Ich bin auf einem guten Weg, aber noch lange nicht fertig“, sagt der Belgier. „Ich hoffe, dass es in den vielen Spielen, die wir noch haben, so gut weitergehen wird. Für mich und für die Mannschaft.“
Die führte Hazard mit seiner herausragenden Leistung gerade in der zweiten Halbzeit auf Schalke zum dritten Sieg im dritten Spiel der Rückrunde. „Das ist ein guter Start, gerade weil wir mit Leverkusen, Augsburg und Schalke drei schwere Gegner hatten. Jetzt wollen wir gegen Hertha auch das vierte Spiel gewinnen“, sagt der Außenstürmer. Gegen die Berliner kann Borussia einen neuen Vereinsrekord aufstellen, denn es wäre der 13. Heimerfolg in Serie. „Wir wollen unseren Lauf fortsetzen, aber es wird nicht einfach. Hertha hat eine gute Mannschaft und ist stark im Zweikampf“, sagt Hazard.
Auf Schalke ist es den Gladbachern gelungen, Zweikämpfen mit ihrem starkem Passspiel zu entgehen. Beim Treffer von Florian Neuhaus zum 2:0-Endstand hatten die Borussen 62 Ballkontakte in Folge, ließen fast drei Minuten lang den Ball durch die eigenen Reihen laufen. Den Schlussakkord dieses Spielzugs lieferte Hazard nach seinem starken Antritt mit einem tollen Pass auf den Torschützen Neuhaus. „Das war ein schönes Tor, eine tolle Kombination der ganzen Mannschaft. Das war Fußball wie vom FC Barcelona“, sagt der Belgier stolz und fügt lachend hinzu, dass diese Klasse wohl auch dem Gegner viele Nerven geraubt hat: „Schalke war nach der Roten Karte in Unterzahl und hatte wahrscheinlich keine Lust mehr so viel zu laufen.“
Für Borussia und Hazard läuft es dagegen rund. Doch die Zukunft des vielleicht besten Spielers der Mannschaft ist nach wie vor offen. Sein Vertrag läuft im nächsten Jahr aus, doch der Belgier wechselt entweder im Sommer schon oder verlängert vorzeitig seinen Vertrag. „In meinem Kopf ist nur Gedanke, dass ich mich auf diese Saison konzentrieren und der Mannschaft helfen will. Danach werden wir darüber sprechen“, sagt Hazard.
Doch Borussias Sportdirektor Max Eberl hatte bereits angekündigt, nicht auf das Saisonende warten, sondern schon vorher Klarheit haben zu wollen. „Wenn der richtige Moment da ist, reden wir. Aber jetzt ist der noch nicht gekommen“, sagt Hazard.
Der Verein sammelt jedoch weiter gute Argumente für den Verbleib seines Top-Stars. Mit zehn Punkten Vorsprung auf Platz fünf ist die Qualifikation des aktuellen Bundesligazweiten für die Champions League wahrscheinlich. Dort will Hazard in Zukunft unbedingt spielen. Bei Borussia hätte er dazu in der nächsten Saison wohl die Möglichkeit. Auch weil sein Stammplatz in Mönchengladbach unangefochten ist, bei einem anderen Verein müsste er sich zunächst in die Startelf kämpfen. „Aber auch hier habe ich keine Garantie“, beschwichtigt Hazard. „Wenn ich schlecht spiele, würde der Trainer auch mich aus dem Team nehmen, denn wir haben viele gute Spieler.“
Das klingt nach einem Versprechen: Hazard ruht sich nicht auf seinen bisherigen Darbietungen aus. „Wir müssen weiter hart arbeiten“, sagt er und nimmt sich dabei selbst mit ins Boot. Denn genau das ist nämlich auch eines der Dinge, die im Team besonders gut angekommen. Was seine Mitspieler an ihm
Als am Dienstag nach dem Vormittagstraining die Borussen in ihre Kabine zurückkehrten, schlich zeitgleich ein Spieler aus den Katakomben und marschierte Richtung Übungsplatz, den man dort schon lange nicht mehr gesehen hat: Mamadou Doucouré. Borussias größter Pechvogel hatte sich am 16. November erneut verletzt, wieder war es ein Muskelbündelriss, wie dreimal zuvor in seiner noch jungen Karriere, dazu kommt ein Muskelteilabriss. Nun feierte Doucouré mit einer individuellen Laufeinheit sein Trainingscomeback. Dabei probierte er sich schon vorsichtig an Sprints und anderen Übungen, die über die normalen Joggingrunden hinaus gehen.
Doch der Franzose wird noch einige Wochen des Aufbaus brauchen. Der 20-Jährige wird nun äußerst behutsam aufgebaut, eine erneute Verletzung soll um jeden Preis verhindert werden. 2016 verpflichtete Borussia Doucouré, der damals für die U19 von Paris St. Germain aktiv war. In seinem letzten Spiel für PSG zog sich der Innenverteidiger seinen ersten Muskelbündelriss zu, der Beginn einer bislang nicht enden wollenden Leidenszeit. Das Portal transfermarkt.de zählt bei Doucouré seit seiner ersten Verletzung vor etwa zweieinhalb Jahren 918 Tage, an denen er nicht Fußball spielen konnte. Auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz bei Borussia wartet er bis heute.
Die Gladbacher glauben nach wie vor an den jungen Franzosen, der sich seine hoffentlich letzte Verletzung bei einem Testspiel während der Länderspielpause im November gegen Preußen Münster zugezogen hatte. An seine Rückkehr auf das Spielfeld und an seine Qualitäten. Darauf, dass seine Zeit bei Borussia schon in dieser Saison kommen wird, sollte man nicht hoffen. In der nächsten Spielzeit könnte er aber vielleicht eine ernsthafte Alternative für Trainer Dieter Hecking werden.