Wie Emma Menschen mit Problemen hilft
Sie ist hellblond, hat treue Augen: Emma ist neu in der katholischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas.
VIERSEN Zur Begrüßung einmal kurz in die Hocke zu gehen: Das kennt das achtköpfige Team der katholischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas seit Anfang des Jahres. Wenn nämlich Emma mit den treuen Augen begrüßt wird, dann gibt es einen Streichler dazu.
Die Streicheleinheit ist der knapp zwei Jahre alte Golden-Retriever-Hündin vorbehalten. Sie bedankt sich mit einem dankbaren Blick aus ihren dunklen Augen und einer wedelnden Rute. Und das Streicheln macht auch den Menschen glücklichen: Emma tut einfach nur gut. „Wenn Emma bei Beratungen einfach nur dabei ist, verbreitet ihre reine Anwesenheit eine wohltuende Atmosphäre“, sagt Stefan Hoffmanns, Leiter der Beratungsstelle.
Seit wenigen Wochen gehört die Hündin mit zur Gruppe, die aus einem sechs Fach- und zwei Verwaltungsfachkräften besteht. Ihre Besitzerin ist Psychologin Stefanie Rüdiger, die seit Juni 2018 das Team verstärkt. Sie hatte die Idee Emma, als Therapiebegleithund mit einzubringen – eine Idee, die mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Emma wirkt als Geprächsöffner, sie beruhigt auch Menschen in einer emotional aufgeladenen Situation. Aber die Hündin muss auch lernen. „Wir befinden uns beide in der Ausbildung zum Therapiebegleithund“, sagt Stefanie Rüdiger. Hund und Besitzerin werden bald die Prüfungen ablegen.
Pro Jahr sind es durchschnittlich rund 450 Fälle, die die Beratungsstelle in Trägerschaft des Vereins zur Förderung der Caritasarbeit im Bistum Aachen beschäftigen. Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren sowie Eltern können sich dort kostenfrei helfen lassen.
„Wenn jemand uns kontaktiert und Hilfe benötigt, bieten wir so schnell wie möglich ein Erstgespräch an“, sagt Stefan Hoffmanns. So könne man sich gemeinsam die aktuelle Problematik anschauen und das weitere Vorgehen planen. In einem ersten Gespräch werden bereits die Weichen zur Lösung gestellt. Die Palette der Sorgen und Nöte ist vielschichtig. Dazu gehören Schwierigkeiten in der Schule bei Kindern, eine anstehende oder erfolgte Trennung oder unterschiedliche Entwicklungsprobleme bei Kindern – für alle Themen haben die Mitarbeiter ein offenes Ohr.
Auch wenn Jugendliche das Gefühl haben, überall anzuecken, etwas Unangenehmes erlebt haben oder jemanden suchen, mit dem sie ein vertrauensvolles Gespräch führen können, sind sie ebenfalls an der richtigen Adresse. Auch Kinder können sich an die Beratungsstelle wenden. Sei es, weil sie trauern, Angst vor der Schule haben oder unsicher sind, wenn die Eltern sich scheiden lassen. Neben Einzelgesprächen gehören Gruppenangebote für Kindern, deren Eltern sich getrennt haben, ebenso zum Programm wie „Kinder-im-Blick“-Kurse.
„Niemand sollte sich scheuen, sich an uns zu wenden. Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn jemand erkennt, dass er oder sie Hilfe benötigt“, sagt Hoffmanns. Gemeinsam könne man schauen, wie diese Hilfe aussehen könne, damit das leben wieder in normalen Bahnen laufen kann. Auch präventive Elternabende, Fachberatung für Multiplikatoren und Fortbildungstage für Erziehen gehören zur Angebotspalette.