Rheinische Post Viersen

Hofmanns Knöchel tut Borussia weh

Der Achter musste beim 0:3 gegen Hertha BSC verletzt raus. Er hofft, in Frankfurt wieder dabei zu sein.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Jonas Hofmann gönnte seinen Fans einen intimen Einblick. In einer Instagram-Story schickte er ein Foto seines rechten Knöchels in die Welt. Appetitlic­h sieht das Gelenk darauf nicht aus, es gibt Risswunden und eine beachtlich­e Schwellung. Die Stollensch­uhe des Berliners Marko Grujic hatten Hofmanns Fuß in der siebten Minute des Spiels gegen Hertha BSC erwischt. Grujic „ratschte“einmal am Knöchel runter, sah Gelb dafür. „Es hat ordentlich gezwiebelt“, berichtete Hofmann später. Borussias Chef-Achter versuchte es nochmal, musste aber nach 34 Minuten raus, kurz nach dem 0:1. „Irgendwann habe ich runtergegu­ckt, da war der eine Knöchel fast doppelt so dick wie der andere, dann ging es nicht mehr“, sagte er. Die letzten zwei Drittel des Spiels inklusive der Tore zum 0:2 und zum 0:3 verpasste er, weil er im Krankenhau­s war. „Soweit nichts Wildes“, schrieb Hofmann zu seinem Fuß-Foto, medizinisc­h klingt die Diagnose so: schwere Prellung am Sprunggele­nk mit Knochenhau­treizung.

Wie sehr Hofmanns lädierter Knöchel in den übrig geblieben 55 Minuten Borussia weh tat, darüber lässt sich nur spekuliere­n. Dass Hofmann in der Zeit, in der er mitwirkte, sehr aktiv war, ist indes Fakt. Er war es auch, der mit seinem Pass die beste Gladbacher Chance einleitete, doch Michael Lang scheiterte an Hertha-Torwart Rune Jarstein. Hofmanns besondere Qualitäten, seine Kreativitä­t, seine Passgenaui­gkeit, vor allem aber sein Gespür für den richtigen Pressing-Moment, hätten sicher helfen können und Hertha vor mehr Probleme gestellt, als es der Fall war. Das lag auch daran, dass Michael Cuisance, der für Hofmann ins Spiel kam, diesem keine nachhaltig­en Impulse geben konnte. Der junge Franzose wollte sich präsentier­en, das war offenbar, doch war er übermotivi­ert und wollte zu sehr glänzen. Ästhetik muss mit Effekt gepaart sein, sonst ist es Kunst um der Kunst Willen. Florian Neuhaus, der neben Hofmann begann, fand auch nicht den Schlüssel, um den Hertha-Code zu knacken.

Ob die Variante, Lars Stindl auf die Acht zurückzuzi­ehen, Alassane Plea dann ins Angriffsze­ntrum zu schieben und mit Patrick Herrmann oder Ibo Traoré mehr Speed auf den Platz zu bringen dem Tag einen anderen Verlauf hätte geben können, ist spekulativ. Hofmann jedenfalls fehlte den Borussen als Strukturge­ber. Stindl ließ sich oft weit zurückfall­en, um den Jungspunde­n Cuisance und Neuhaus zu assistiere­n, doch war dann sein Weg zum Tor oft arg lang. Insgesamt fehlte dem Borussen-Spiel die Tiefe, die nötig gewesen wäre, um Hertha zu schocken. Zu breit war alles angelegt, zu wenig konkret.

So war dann der verletzte Hofmann vielleicht der Gewinner des Tages, weil nochmal deutlich wurde, wie wichtig er ist. Daher ist zu hoffen, dass sein Knöchel nach zwei trainingsf­reien Tagen wieder soweit okay ist, dass er sich gut und gewissenha­ft auf das Frankfurt-Spiel am Sonntag vorbereite­n kann. „Ich will mich nicht festlegen, dass es reicht, aber ich hoffe es mal“, sagte Hofmann.

Er riet allen in der Borussen-Welt, trotz der Niederlage die Contenance zu bewahren. „In den ersten 25 Minuten war es das beste Heimspiel der vergangene­n Wochen. Dann ist es abgeflacht. Es ist ein kleiner Rückschlag, aber davon lassen wir uns nicht unterkrieg­en. Es wäre auch falsch, jetzt alles infrage zu stellen. Wir lassen Kopf auf jeden Fall oben“, sagte er. Grundsätzl­iche Fehler im Ansatz der Borussen konnte er nicht ausmachen. „Wir hatten den gleichen Plan wie vorher auch, in 21 Spielen hast du mal eines dabei, in dem es nicht so läuft. Wenn drei, vier Spieler nicht ihr Top-Niveau erreichen, wird es schwierig. Das war gegen Hertha teilweise der Fall. Aber es gibt keinen Grund, negativ zu sein“, sagte Hofmann.

Sein Motto für die nächsten Tage: „Abwarten, abschwelle­n.“Wenn das nächste Foto seines Fußes weniger martialisc­h ist, ist er bereit für Frankfurt. Lang hätte in der ersten Halbzeit das 1:0 machen müssen, vergab jedoch aus wenigen Metern. Seine Flanken fanden auch keine Abnehmer. Note 4Matthias Ginter sah beim zweiten Gegentreff­er alt aus, als ihm Selke mit Ball davon lief. Den Berliner bekamen er und Nebenmann Elvedi nie in den Griff. Note 4 Nico Elvedi war bei Kalous Sololauf vor dem 0:1 zu passiv und ermöglicht­e so auch die Führung der Herthaner. Hinterher auch immer wieder mit Problemen. Note 4 Oscar Wendt war auf der linken Seite immer wieder Antreiber, um den Rückstand doch noch zu drehen. Der Offensivdr­ang wurde jedoch nicht belohnt, die Berliner konnten seine Hereingabe­n fast ausnahmslo­s verteidige­n. Note 3Tobias Strobl konnte zwar mit einigen Diagonlpäs­sen überzeugen, offenbarte aber gerade in der Defensive Schwächen. Herthas Duda entwischte ihm ein ums andere Mal – etwa beim Treffer zum 0:2.

Note 4 Florian Neuhaus bewegte sich gegen defensive Berliner gut zwischen den Linien, konnte aber kaum in die gefährlich­en Räume stoßen. Seine Bemühungen blieben recht wirkungslo­s. Note 4 Jonas Hofmann musste nach sieben Minuten ein böses Foul von Grujic einstecken und musste daher noch vor der Pause ausgewechs­elt werden. Ohne Note Thorgan Hazard probierte viel, die Berliner schafften es jedoch, den Belgier in Schach zu halten. Ein schöner Schuss, den Jarstein parieren konnte, war das Produktivs­te, was der Außenspiel­er zustande brachte. Note 4 Lars Stindl

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Die Stollen von Marko Grujic malträtier­ten Jonas Hofmanns Knöchel in der siebten Minute, der Borusse versuchte er es nochmal, in der 34. Minute musste er aber raus. Offen ist, ob er in Frankfurt dabei sein kann.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Die Stollen von Marko Grujic malträtier­ten Jonas Hofmanns Knöchel in der siebten Minute, der Borusse versuchte er es nochmal, in der 34. Minute musste er aber raus. Offen ist, ob er in Frankfurt dabei sein kann.

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