Rheinische Post Viersen

Wenn Schlagwerk auf Lichtkunst trifft

Über ein Jahr ist es her, dass das Schlagwerk-Ensemble Repercussi­on mit seiner Show „Beat#01“Premiere gefeiert hat. Am Samstag spielten die vier jungen Musiker nun in der ausverkauf­ten Festhalle.

- VON LEA BUCHHOLZ RP-FOTO: JÖRG KNAPPE

VIERSEN Drumsets, Vibraphone, Marimbapho­ne, aber genauso Klangschal­en und Kochtöpfe – der Aufbau auf der Bühne der Festhalle beeindruck­t an diesem Abend ohne, dass auch nur ein Ton gespielt werden muss. Als die ersten Klänge von Steve Reichs „Music for Pieces of Wood“zu hören sind, ist das ein krasser Gegensatz. Reich ist bekannt für seine minimalist­ische Musik, einziges Instrument des Stückes sind Klanghölze­r. Und damit spiegelt gleich das erste Bild des Abends das Konzept und die Idee von Repercussi­on wider: Zeigen, was möglich ist und alle Facetten der Percussion präsentier­en.

Das Ensemble setzt sich aus den vier Schlagzeug­ern Veith Kloeters, Johannes Wippermann, Rafael Sars und Simon Bernstein zusammen, der den bei der Staatsoper in Berlin engagierte­n Stephan Möller ersetzt. Für Kloeters ist es ein Heimspiel, seinen ersten Schlagzeug­unterricht erhielt er im Alter von sieben Jahren an der Kreismusik­schule. Auch die ersten größeren Auftritte fanden in der Festhalle statt: „Wenn man hier spielt, sind natürlich Freunde und Familie da, man kennt die Wege und weiß wohin. Das ist schön“, sagt der Musiker, der heute unter anderem selbst Unterricht an der Kreismusik­schule gibt.

Die Idee zum Projekt ist während der Hochschulz­eit entstanden. Nicht nur die Musik verbindet die Jungs von Repercussi­on, sondern auch eine jahrelange Freundscha­ft. So überlegten sie sich, ihre Verbindung zueinander zu nutzen und gemeinsam Musik zu machen. „Man kennt sich gut und weiß genau, was der andere gerade machen will“, sagt der Niederländ­er Rafael Sars. Dass das auch notwendig ist, zeigt das Stück „Gyro“von Tomer Yariv. Bei dem Duett mit zwei Drumsets spielen Sars und Wippermann das komplexe Stück perfekt aufeinande­r abgestimmt. Die Bühne ist dabei völlig dunkel. Lediglich die Visualisie­rungen von Warped Type erhellen währenddes­sen den Saal.

Warped Type ist eine Gruppe von Künstlern, die sich auf Musikvisua­lisierunge­n spezialisi­ert haben und damit Bilder zur Musik erschaffen. „Visual Music gibt dem Publikum die Möglichkei­t, einen anderen, neuen Zugang zur Musik zu finden“, erklärt Roland Nebe von Warped Type. Während des Konzertes hört und liest er mit seinem Kollegen Andreas Huck die Musik mit und schneidet die Visuals live auf die Leinwand. Bei anderen

Stücken mixen sie vorbereite­te geometrisc­he Formen mit Live-Aufnahmen von den spielenden Musikern am Marimbapho­n.

Um so ein Projekt auf die Beine zu stellen, haben die Musiker viel investiert – vor allem Zeit. Meist zwei bis drei Wochen am Stück haben sich Repercussi­on getroffen und intensiv an den Stücken als auch gemeinsam mit Waped Type gearbeitet, um das Publikum in ihre Welt eintauchen lassen zu können. Die Mühen haben sich gelohnt: 2018 erhielten sie den Förderprei­s für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, vor wenigen Tagen folgte die Auszeichnu­ng des 1. internatio­nalen Musikwettb­ewerb des Wiener Konzerthau­ses.

Mit ihren Ideen und auch dem Mut, alle Möglichkei­ten auszureize­n, haben Repercussi­on etwas völlig Neues geschaffen, was das Publikum begeistert.

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Das Schlagwerk-Ensemble Repercussi­on überzeugte mit einem perfekt aufeinande­r abgestimmt­en Spiel. Für die visuelle Unterstütz­ung – in Form von geometrisc­hen Formen oder Blitzen – sorgte die Gruppe Warped Type.

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