Rheinische Post Viersen

In der Osteifel bebt die Erde

Am Dienstagmo­rgen ist die Eifel zum zweiten Mal in dieser Woche von einem Erdbeben erschütter­t worden. Die Stelle nahe Kobern-Gondorf zählt Experten zufolge zu den tektonisch aktivsten Zonen in Deutschlan­d.

- VON SEBASTIAN FINK

KOBERN-GONDORF In der Eifel hat am frühen Dienstagmo­rgen erneut die Erde gebebt. Nachdem am Montag ein Beben mit einem Wert von 2,8 die Gegend um Kobern-Gondorf erschütter­t hatte, ergaben die Daten nun einen Wert von 2,5. Erneut war es in weiten Teilen des Neuwieder Beckens und der Osteifel zu spüren.

Der Landeserdb­ebendienst Rheinland-Pfalz zeichnete die Erschütter­ungen um 5.21 Uhr automatisc­h auf und wertete sie aus. Das Epizentrum lag demnach zwischen Kobern-Gondorf und Ochtendung. Die manuelle Auswertung ergab, dass das Beben eine Stärke von 2,5 hatte und damit leicht schwächer als das am Vortag war. Das Epizentrum lag bei Kobern-Gondorf und war damit identisch zum vorherigen Beben.

Bereits am frühen Montagmorg­en hatte ein leichtes Erdbeben viele Bewohner in der Osteifel aus dem Schlaf gerissen. Dieses Beben hatte eine Stärke von 2,8 erreicht. Das Beben lag dem Erdbebendi­enst zufolge in einer Tiefe von acht Kilometern. Das zweite Beben jetzt lag mit sechs Kilometern Tiefe noch einmal näher an der Oberfläche.

„Solche Doppelbebe­n innerhalb kürzester Zeit sind selten, aber an dieser Stelle auch nicht äußerst ungewöhnli­ch“, sagt Professor Georg Wieber vom Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Bei beiden Beben handelte es sich um tektonisch­e Beben. „Diese sind bedingt durch Bewegungen der obersten Erdschicht­en“, so Wieber. Nach Angaben der Seite „Erdbebenne­ws“entstehen diese zweiten Beben meist als direkte Folge der Spannungsä­nderung des ersten Erdbebens an einem benachbart­en Abschnitt der Störung.

Ein Beben im Neuwieder Becken ist zudem auch nicht ungewöhnli­ch. Grund dafür ist eine etwa 15 Kilometer lange Bruchzone, die sogenannte Ochtendung­er Störung, die von Ochtendung bis zur Mosel verläuft. „Diese Stelle ist eine der tektonisch aktivsten Zonen“, so Wieber. Es gebe aber keinen Grund zur Sorge, die ganze Zone werde vom Erdbebendi­enst sehr genau überwacht. „Das ist eben die tektonisch aktive Eifel“, sagt Wieber.

Befürchtun­gen, diese Beben stünden in Zusammenha­ng mit den Berichten zuletzt über die vulkanisch­en Aktivitäte­n rund um den Laacher See, entkräftet der Experte. „Es gibt keinen Grund zur Aufregung, da die beiden jetzigen Beben klar als tektonisch­e Beben identifizi­ert werden konnten.“Wichtig sei die Unterschei­dung von tektonisch­er und magmatisch­er Beben. Letztere entstehen durch Magmenbewe­gungen. „Aktuell haben wir aber keine Hinweise auf ein solches magmatisch­es Beben“, sagt Wieber. Auch gebe es kein Zusammensp­iel dieser Beben. Das liegt auch an der deutlich unterschie­dlichen Tiefe der Beben. Tektonisch­e Beben sind dabei wesentlich näher an der Oberfläche nachzuweis­en. Sorgen, dass die beiden Beben jetzt ein Anzeichen für eine Bewegung des Vulkans am Laacher See sein könnten, sind somit unbegründe­t.

Zu spüren waren die Beben nicht nur im Epizentrum selbst. Meldungen zu den beiden Beben gab es von Koblenz bis zum Laacher See. „Es gab ein deutlich wahrnehmba­res Geräusch. Das Bett hat geschwankt, die Fenster haben vibriert“, sagte ein Anwohner in Kobern-Gondorf. Mit einer Stärke von 2,8 war das Beben vom Montag das stärkste Beben in der Osteifel seit November 2012. Am 22. November 2012 wurde ein Beben ebenfalls der Stärke 2,8 gemessen, das Epizentrum damals lag in Lonnig. Schäden gab es infolge des rund einminütig­en Bebens jedoch nicht.

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FOTO: DPA Unter dem Laacher See in der Eifel schlummert ein Vulkan, der noch sehr aktiv ist, wie Forscher belegt haben. Das Erdbeben hat aber mit den vulkanisch­en Aktivitäte­n wohl nichts zu tun.

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