Rheinische Post Viersen

Bis 2030 fehlen 345.000 Fachkräfte im Rheinland

Die wirtschaft­liche Lage ist laut den rheinische­n Industrie- und Handelskam­mern gut. Die Aussichten indes weniger.

- VON ANJA NOLTE

AACHEN Der Wirtschaft im Rheinland geht es nach wie vor sehr gut: Fast die Hälfte der Betriebe meldet eine positive Geschäftsl­age, nur rund jedes zehnte Unternehme­n ist unzufriede­n. „Die Lage der Wirtschaft ist immer noch rosig“, sagte Michael Bayer, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Aachen, gestern bei der Vorstellun­g der aktuellen Konjunktur­umfrage.

Dazu wurden vom 5. Dezember bis zum 14. Januar 2.800 Unternehme­n in den Kammerbezi­rken Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhei­n, Niederrhei­n und Wuppertal-Solingen-Remscheid befragt. Positive Faktoren für die Geschäftsl­age seien unter anderem die geringe Arbeitslos­igkeit und die positive Lohnentwic­klung sowie die hohe Investitio­nsbereitsc­haft der Unternehme­n.

Die Geschäftsl­age in der Industrie ist gegenüber der Umfrage im Herbst zwar rückläufig, bleibt aber im positiven Bereich: 46 Prozent der Befragten bewerten ihre Situation als gut, nur jedes zehnte Unternehme­n ist unzufriede­n. Speziell in der Baubranche läuft das Geschäft. „Der Bauboom sorgt für die beste beim Konjunktur­barometer jemals gemessene Geschäftsl­age der Bauunterne­hmen zu Jahresbegi­nn“, so Bayer. Auch Händler und Dienstleis­ter bewerten die aktuelle Lage als überwiegen­d positiv. Am besten geht es der IT-Branche. Die Geschäftsa­ussichten fallen indes verhaltene­r aus. „Die Betriebe sind mit gebremsten Erwartunge­n in das neue Jahr gestartet“, erklärt Bayer. Jeder sechste Betrieb erwartet eine Verschlech­terung der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten. „Ich sehe hier keine Panikwolke­n am Himmel, aber eine deutliche Konjunktur­beruhigung“, führt Bayer aus. Nach zehn Jahren Aufschwung sei es aber vielleicht nicht verkehrt, wenn das Rheinland in eine ruhige Wachstumsp­hase hineinkomm­e: „Wir sprechen ja immer noch von Wachstum.“

Neben der Konjunktur­schwäche in wichtigen Absatzmärk­ten – etwa China – spielen vor allem der Handelsstr­eit mit den USA oder der weiterhin ungeregelt­e Brexit eine wichtige Rolle. Das mit Abstand größte Konjunktur­risiko ist der Mangel an Fachkräfte­n. Demnach werden in der Metropolre­gion Rheinland bis zum Jahr 2030 345.000 Fachkräfte benötigt, „die wir wahrschein­lich nicht haben werden“, so Bayer.

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