Internetausbau in NRW kommt nur langsam voran
Auch 2020 werden zwei Prozent der Haushalte noch auf schnelle Online-Anschlüsse warten.
DÜSSELDORF Der Ausbau schneller Online-Anschlüsse in NRW kommt weiter langsamer voran als notwendig. Das ist eines der Resultate einer Zwischenbilanz zur Expansion der Glasfaser- und Mobilfunknetze in NRW, die Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart am Dienstag vorlegte. Gleichzeitig berichtete der FDP-Politiker von einer Reihe an Erfolgen insbesondere beim Ausbau der LTE-Netze
Größte Schwachstelle ist, dass wohl auch Mitte nächsten Jahres noch zwei Prozent der Bevölkerung auf einen Online-Anschluss mit einem Übertragungstempo von mindestens 50 Megabit verzichten müssen. Pinkwart berichtete, aktuell hätten 98 Prozent der Haushalte einen so schnellen Anschluss oder die Kommune habe einen Ausbauplan für das Gebiet beschlossen. Aber bei zwei Prozent der Haushalte gibt es noch nicht einmal einen Antrag auf Förderung, nachdem der Bund solche Programme seit vielen Jahren anbietet. Pinkwart: „Da müssen die Kommunen Tempo machen.“
Erst neun Prozent der Gewerbegebiete sind mit Glasfaseranschlüssen erschlossen, 17 Prozent sind teilweise angebunden.
Ende 2020 erwartet Pinkwart eine Versorgung von 37 Prozent der Gewerbegebiete, wenn er alle Ausbaupläne addiert. Das ist ein großer Schritt, aber Ende 2022 sollen alle Gewerbegebiete angeschlossen sein.
Pinkwart rechnet mit vielen weiteren Projekten, weil es mehr Fördergeld gibt. Die Telefonkonzerne berichten von hoher Nachfrage. „60 Prozent der Unternehmen sind in den von uns erschlossenen Gebieten an Glasfaser interessiert“, sagt ein Vodafone-Sprecher. „Die Unternehmen merken, dass sie ohne schnelle Online-Anschlüsse viele Dienste nicht anbieten können“, ergänzt eine Telekom-Managerin.
Von den 5500 Schulen in NRW verfügen 16 Prozent über einen Glasfaseranschluss. Bis Ende 2020 werden es 60 Prozent sein, glaubt Pinkwart. Anders gerechnet: Für mehr als 2000 Schulen gibt es anscheinend noch keinen festen Plan, wie der bis 2022 anvisierte Gigabit-Anschluss realisiert wird.
Größere Fortschritte gibt es indes beim Ausbau der Handynetze gemäß einer Vereinbarung des Landes mit den drei großen Netzbetreibern. Die Landesregierung rechnet damit, dass Ende dieses Jahres 99 Prozent der Bürger mit LTE von mindestens einem Konzern versorgt sind. Pinkwart rät Bürgern auf dem Land, sich zu informieren und zu testen, welcher Mobilfunker ein gutes Angebot vor Ort hat, bevor man sich für einen Vertrag entscheidet. Das Land bietet online eine „aggregierte Versorgungskarte“für LTE an.
Um die LTE-Abdeckung zu erhöhen, wurden in NRW vergangenes Jahr 950 Funkstationen auf LTE umgerüstet und 100 neue Stationen gebaut, dieses Jahr werden 1600 Anlagen neu gebaut oder umgerüstet. An der A46 und der A57 wurden Versorgungslücken geschlossen.